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Kein Durchkommen. Hier wird jetzt die Partybühne errichtet.

©  Kai-Uwe Heinrich

Silvesterparty in Berlin: Strengere Kontrollen am Brandenburger Tor

Laut wird’s und möglichst sicher soll es sein: Wie sich die Stadt auf die Silvesternacht vorbereitet.

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Nach den Feiertagen ist vor den Feiertagen – das gilt ganz besonders für Berlin. Die Stadt ist voll mit Touristen, die Museen, Kinos und Theater besuchen, ausgiebige Einkaufsbummel unternehmen und sich wie auch viele Berliner auf die größte Silvesterparty Europas am Brandenburger Tor freuen. Bis zu einer Million Menschen werden erwartet, wegen der Terrorgefahr sind die Kontrollen diesmal noch strenger als sonst. Am Sonntagnachmittag twitterte die BVG: „Etliche Verspätungen durch hohes Verkehrs- und Fahrgastaufkommen auf der Linie 100“. Diese wird bekanntlich vor allem von Touristen genutzt.

„Man sollte auf jeden Fall keine größeren Taschen oder Rucksäcke, dafür aber umso mehr Zeit für die Einlasskontrollen mitbringen“, sagt Anja Marx. Sie ist Sprecherin von Willy Kausch, der mit seinem Unternehmen „Silvester in Berlin“ die Mega-Sause am Brandenburger Tor veranstaltet.

Spitze Gegenstände sind tabu

„Jede Tasche wird kontrolliert. Glasflaschen, Feuerwerkskörper und spitze Gegenstände sind absolut tabu.“ Ab Montag sind die Festmeile und der angrenzende Tiergarten zwischen dem Brandenburger Tor und dem Kleinen Stern ab 6 Uhr früh auch für Fußgänger und Radfahrer gesperrt. Am Silvesterabend werden an der Meile etwa 600 Ordner und 900 Polizisten im Einsatz sein. Nicht nur wegen der aktuellen Maßnahmen der österreichischen Polizei werden auch zahlreiche Zivilpolizisten im Einsatz sein. In Wien wurde die Einsatzbereitschaft erhöht, unter Verweis auf eine Terrorwarnung für europäische Großstädte eines befreundeten Geheimdienstes.

Die Stimmung wird durch die Sicherheitsmaßnahmen nicht getrübt werden – da ist sich nicht nur der Veranstalter, sondern auch der Sprecher von Visit Berlin, Christian Tänzler, sicher. Schließlich hätten sich die Berliner und ihre Gäste in den vergangenen Wochen auch nicht vom Besuch der vielen Weihnachtsmärkte und der Kaufhäuser abhalten lassen, sagt er: „Die Stadt war an allen Adventswochenenden sowohl von deutschen als auch von internationalen Touristen sehr gut besucht.“

Einige Weihnachtsmärkte sind offen

Diese Bilanz zieht auch der Handelsverband Berlin-Brandenburg. „Wir haben ordentliche Umsätze gemacht“, sagt Hauptgeschäftsführer Nils Busch-Petersen: „Und weil sich der Gutschein inzwischen als Weihnachtsgeschenk etabliert hat, rechnen wir auch an den kommenden Tagen mit guten Geschäften. Viele werden ihre Gutscheine einlösen und vielleicht noch den einen oder anderen Zusatzkauf tätigen. Nicht wenige haben ja noch frei und Zeit für gemütliche Einkäufe.“ Einige Weihnachtsmärkte wie der am Gendarmenmarkt sind noch bis Silvester, manche wie die Winterwelt am Potsdamer Platz sogar bis zum 3. Januar geöffnet.

Derzeit wird der Platz des 18. März vor dem Brandenburger Tor für die Silvesterparty vorbereitet, die Straßen drumherum sind für den Autoverkehr gesperrt.
Derzeit wird der Platz des 18. März vor dem Brandenburger Tor für die Silvesterparty vorbereitet, die Straßen drumherum sind für den Autoverkehr gesperrt.

© Kai-Uwe Heinrich

Für die Berliner Taxifahrer war der Dezember früher der mit Abstand umsatzstärkste Monat. „Das ist seit einigen Jahren nicht mehr so“, sagt der Vorsitzende des Taxiverbands Berlin-Brandenburg, Detlev Freutel: „Wahrscheinlich liegt es daran, dass nicht mehr so viele Betriebsfeiern stattfinden.“ Dafür seien umso mehr Touristen in der Stadt. „Dass Italiener über den Jahreswechsel in die nordische Kälte fahren, hat es früher nicht gegeben“, staunt Freutel: „Es sind auch sehr viele Besucher aus den USA und aus Israel hier.“ Unabhängig davon bleibe aber für die Taxi-Branche die Silvesternacht der absolute Höhepunkt des Jahres.

Verbot von Feuerwerk kein Thema mehr

Diese Nacht ist die einzige, in der legal geböllert werden darf. Allerdings häuften sich schon in den vergangenen Tagen Meldungen vor allem aus Brandenburg, dass mit starken Böllern Briefkästen oder sogar Dixi-Klos zerstört wurden. In Potsdam sammelten Passanten Briefe von der Straße auf, die aus einem zerstörten Briefkasten flatterten. Weiterhin dürfen in Polen extrem explosive Kracher verkauft werden, die in Deutschland unter das Sprengstoffgesetz fallen.

Die Berliner Polizei teilte mit, dass nicht nur das Zünden dieser Böller, sondern bereits der Besitz strafbar sei. In den vergangenen Tagen hatte die Bundespolizei mehrmals Meldungen geschickt, dass an der polnischen Grenze teilweise große Mengen illegaler Böller sichergestellt wurden. Da es keine Grenzkontrollen mehr gibt, sind diese Funde aber nur Zufallstreffer.

Im vergangenen Jahr wurden mehrere Menschen in Berlin verletzt, weil Unbekannte sie mit Pyrotechnik beschossen. Ein Verbot privaten Feuerwerks ist in Berlin kein Thema mehr. Der damalige Feuerwehrchef Albrecht Broemme hatte bereits vor 13 Jahren entnervt von den vielen nächtlichen Einsätzen ein Verbot gefordert, wie es jetzt gerade in vielen Städten in den Niederlanden eingeführt wurde. Doch der Vorstoß verpuffte, heute ist kein Politiker mehr für ein Verbot. Der offizielle Verkauf von Feuerwerk beginnt am Dienstag.

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