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Silvesterpartys in Berlin: Strahlend in das neue Jahr

Millionen feierten den Jahresbeginn in der Stadt und am Brandenburger Tor – und 350 TV-Sender übertrugen die Bilder weltweit. Nach jahrelanger Kritik am Niveau von Deutschlands größter Silvesterparty überwiegt nun die Zustimmung.

So viel Begeisterung ist offenbar ansteckend. „Was für eine Kulisse – wahnsinnig“, jubelten in der Neujahrsnacht die Moderatoren der Silvesterparty am Brandenburger Tor, Mirjam Weichselbraun und Norbert Lehmann. Sie führten die nach Behördenangaben 180 000 Zuschauer bei Deutschlands größter Silvesterparty durchs Programm – und vier Millionen Menschen sahen beim ZDF zu. Weitere 6,5 Millionen Zuschauer schalteten um Mitternacht herum das große „Silvesterfeuerwerk“ ein, zu dem die ARD live zum Brandenburger Tor schaltete. Zusammen erreichten sie mit den Aufnahmen aus Berlin knapp 44 Prozent Marktanteil. 350 Fernsehsender übertrugen laut ZDF die Bilder aus Mitte weltweit.

Tags drauf jubelten auch etliche professionelle Beobachter des bunten Treibens zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule. „Unbezahlbar“, sagte Burkhard Kieker, der oberste Tourismuswerber Berlins und Geschäftsführer der Gesellschaft „Visit Berlin“, der einstigen Berlin Tourismus Marketing GmbH. Nach mehreren Jahren, in denen das Festprogramm für sein geringes Niveau kritisiert worden war, habe es Berlin in diesem Jahr geschafft, sich mit Musik und einem Feuerwerk zu präsentieren, „das der Hauptstadt angemessen ist“. Da pflichtet der CDU-Kulturpolitiker Michael Braun bei: „Das Fest hatte eine deutlich bessere Qualität“, lobt Braun die Mischung aus David Hasselhoff und Klassik-Einsprengseln von Bestseller-Tenor Paul Potts oder den Klassik-Pop-Grenzgängern Adoro. Das freut auch den Senat: „Berlin hat seinen Status als europäische Silvestermetropole eindrucksvoll unterstrichen“, sagt Senatssprecher Günter Kolodziej. Es spreche eine „eindeutig positive Sprache“, wenn die Feier auf der Straße des 17. Juni trotz schwieriger Wetterbedingungen überlaufen war – wegen des großen Andrangs sperrten die Veranstalter vor Mitternacht den Zugang zum Fest. Als offizielle Besucherzahl gab der Veranstalter von „Silvester in Berlin“ eine Million Menschen an – mehr als fünfmal so viel wie die Behörden. Wie in den Vorjahren war es dank der Einlasskontrollen und des Böllerverbots eine ausgesprochen friedliche Feier.

Dass bei der Party am Brandenburger Tor diesmal nicht über das „Ballermann-Niveau“ gespottet wurde, lag nach Einschätzung vieler Beobachter daran, dass sich die privaten Veranstalter, Tourismuswerber und Vertreter der Stadt zusammengesetzt hatten, um ein anspruchsvolleres Programm zu entwickeln. Ihr großes Glück: Nach dem nicht für gehobene Unterhaltung bekannten Fernsehsender RTL 2 stieg das ZDF als Partner ein. Dank der höheren Ausgaben des ZDF – dem Vernehmen nach ein Vielfaches des sechsstelligen Betrags aus dem Vorjahr – war es neben einem opulenten Feuerwerk auch möglich, namhaftere Musiker zu verpflichten als Jürgen Drews – der Schlagersänger trat im vergangenen Jahr am Tor auf. Allerdings gibt es auch über die Programmauswahl dieses Jahres unterschiedliche Ansichten. „Abgehalfterte Stars – da hat wohl das Geld nicht mehr gereicht“, urteilt ein Leser auf www.tagesspiegel.de mit Bezug auf den Auftritt David Hasselhoffs in diesem Jahr.

Das ZDF soll sich nach Tagesspiegel-Informationen für bis zu fünf Jahre verpflichtet haben, die Party zu übertragen und entsprechende Summen in das Programm zu stecken. Eine offizielle Bestätigung dafür war am Sonnabend von dem Sender aber nicht zu bekommen.

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