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Silvio Meier Demonstration: Rechte demonstrieren gegen Linke

Großaufgebot der Polizei im Einsatz. U-Bahnhöfe stundenlang gesperrt

Ein Riesenaufgebot der Polizei musste gestern Nachmittag zwei Demonstrationen auseinanderhalten. Mehrere hundert Linke sammelten sich in Friedrichshain, um an den von Rechten ermordeten Hausbesetzer Silvio Meier zu erinnern. Im Lichtenberger Weitlingkiez demonstrierten nach Zählung der Polizei 56 Rechtsextremisten gegen das Gedenken. Der Anmelder der rechten Demo, Sebastian Schmidtke, wurde jedoch gleich zu Beginn wegen versuchter Gefangenenbefreiung von der Polizei festgenommen.

Insgesamt landeten schließlich sechs Rechtsextremisten im Polizeiauto, darunter drei Männer, die von einem Balkon an der Weitlingstraße den Hitlergruß zeigten, als ihre Kumpanen vorbeimarschierten. Die Weitlingstraße gilt als rechte Hochburg.

Trotz der 1200 eingesetzten Beamten war es einigen Dutzend Linken vormittags gelungen, zum Bahnhof Lichtenberg vorzudringen, wo sich die Rechten sammelten. Die Linken wurden von der Polizei eingekesselt und weggeschickt. Um ein weiteres Aufeinandertreffen zu verhindern, wurde der öffentliche Nahverkehr in Lichtenberg und Friedrichshain auf Anweisung der Polizei weitgehend eingestellt. So durfte die U 5 von 11 bis 14 Uhr auf einem acht Kilometer langen Abschnitt nicht halten. Zwischen Biesdorf Süd und Weberwiese rollten die Züge ohne Halt durch die sieben Stationen, die Stationen Tierpark und Friedrichsfelde waren sogar bis 15 Uhr abgeriegelt. Auch der Autoverkehr auf der Frankfurter Allee war beeinträchtigt. Verärgert war die BVG über den Umfang der von der Polizei angeordneten Sperrungen, „das hatten wir noch nie“, hieß es in der Leitstelle.

An der Gedenkdemo für Silvio Meier nahmen nach Veranstalterangaben 2000 Menschen teil, die Polizei zählte nur 800, unter ihnen war der grüne Bundestagsabgeordnete Christian Ströbele. Silvio Meier war am 21. November 1992 im U-Bahnhof Samariterstraße getötet worden. Wie berichtet, hatten vermutlich Rechtsextremisten am diesjährigen Todestag die Gedenktafel im Bahnhof gestohlen.

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