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Sitzblockade in Dresden: Nazigegner bereiten sich auf Protestaktionen vor

Mehrere Tausend Berliner wollen am Samstag nach Dresden fahren, um dort den jährlichen Aufmarsch der Neonazis erneut zu blockieren. Die letzten Vorbereitungen der Aktion "Dresden Nazifrei" laufen auf Hochtouren.

Bis zum letzten Winkel ist der Festsaal Kreuzberg am Mittwochabend gefüllt. Rund 400 junge Leute sind gekommen. Gemeinsam mit mehreren Tausend anderen Berlinern und Brandenburgern wollen sie am Sonnabend nach Dresden fahren, um den europaweit größten Naziaufmarsch zu verhindern. Am Mittwoch gab es in dem Club die letzten Neuigkeiten zu den geplanten Protesten. Im vergangenen Jahr war es rund 12 000 Demonstranten erstmals gelungen, den jährlichen Marsch durch Sitzblockaden zu verhindern.

„2010 bin ich auch schon mitgefahren und war sehr beeindruckt von den friedlichen Aktionen“, sagt die 25-jährige Annabelle. Für Sonnabend stellt sie sich mit zwei Freundinnen zusammen wieder auf stundenlanges Sitzen bei Minustemperaturen ein. Am Büchertisch kaufen sie sich Schaumstoffsitzkissen mit dem Aufdruck „Dresden stellt sich quer“ gegen die Kälte. Auf der Bühne erteilen währenddessen fünf Vertreter vom Bündnis „Dresden-Nazifrei“ hilfreiche Tipps für die Proteste. „Denkt an warme Kleidung und Essen, es wird ein sehr langer Tag für uns.“ Auch Wasser zum Spülen der Augen, falls die Polizei Pfefferspray einsetzt, soll mitgebracht werden.

Abfahrt ist am Samstagmorgen um fünf Uhr an der O2-World. Über 30 Reisebusse fahren von dort aus los und vereinen sich auf der Autobahn mit weiteren Bussen aus Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Am Ende wird es ein Konvoi von mehr als 50 Bussen über zwei Kilometer Länge sein. Gleichzeitig werden aus anderen Teilen Deutschlands drei ähnlich große Bus-Konvois Richtung Dresden unterwegs sein. Wo genau sich in der Stadt die geplanten Blockadepunkte befinden, wird bis zum letzten Moment geheim gehalten. Polizeiabsperrungen wollen die Aktivisten, wie beim Castortransport, friedlich „durchfließen“ oder geschickt umgehen.

Ihre größte Sorge ist, dass die Polizei versuchen könnte, die Busse so lange aufzuhalten, dass die Blockierer nicht rechtzeitig in Dresden eintreffen. Aber auch für diesen Fall haben die Organisatoren vorgesorgt: „Wir haben in fast allen Bussen Anwälte oder Bundestagsabgeordnete, die uns bei Problemen helfen werden“, heißt es von der Bühne.

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