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"Was, Du hast Schwierigkeiten mit deiner Doktorarbeit? Lass mich mal." Das hätte Merkel mal sagen sollen. Brandenburgs Linken-Chef zeigt, wie's geht.

© Wolfgang Kumm dpa

Skandal-Bewältigung in Brandenburg: Was Angela Merkel vom Linken-Chef lernen kann

Christian Görke macht es vor: Wenn einer seinen Fehler nicht einräumen will, muss der Chef ran. Hätten Merkel und Wowereit das mal beherzigt. Eine Glosse.

Gelebter Pragmatismus: Brandenburgs Linken-Chef Christian Görke will die eingefahrene Diskussion um seinen hochfahrenden Parteifreund und Ex-Justizminister Helmuth Markov und dessen abgefahrenes Moralverständnis herunterfahren. Dafür greift Görke jetzt in die Trickkiste und seine eigene Tasche: Markov möchte bis heute nicht zugeben, dass es Steuerzahler problematisch finden könnten, wenn man von ihrem Geld sein eigenes Motorrad in die Werkstatt nach Leipzig kutschiert. Und weil Markov dementsprechend auch nicht die 435,50 Euro zurückzahlen will, die der Trip gekostet hat, übernimmt Görke die Kosten. Der hat die Kontonummer vermutlich noch im Onlinebanking gespeichert – erst vor zwei Jahren hatte er sich selbst vom Vorwurf freigekauft, auf Steuerzahlerkosten um Wähler geworben zu haben. Damals ging’s um 700 Euro.

Aber zurück zum aktuellen Fall: Görkes Beispiel sollte dringend Schule machen. Nach der gleichen Logik hätte Klaus Wowereit die Mehrkosten beim Tempodrom bezahlt, während Peter Strieder sich schon daranmachte, Immobilien-Deals in Schöneweide einzufädeln. Oder Angela Merkel hätte sich nach dem Rücktritt von Karl-Theodor zu Guttenberg hingesetzt und für diesen noch eine Doktorarbeit geschrieben.

Wenn es die Betroffenen nicht einsehen, muss es der Partei- oder Regierungschef halt selbst machen. Hauptsache, es spricht niemand mehr darüber.

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