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Die Sonne bringt es an den Tag. Vielen Eichenbäumen macht die Klimaveränderung zu schaffen.

© dpa/Patrick Pleul

So geht es dem Wald: In Berlin kränkeln die Eichen

Nur ein Drittel der Berliner Wälder ist gesund. In der Stadt machen vor allem die Eichenbäume Probleme. In Brandenburg geht es dagegen einer anderen Baumart schlecht.

Der Berliner Wald hat Probleme mit dem Klimawandel. Wie aus dem jetzt veröffentlichten Waldzustandsbericht des Senats hervorgeht, gelten derzeit rund ein Drittel der Flächen als gesund. Auf rund einem Fünftel wurden dagegen deutliche Schäden registriert. Dieser Anteil lag vor zehn Jahren sogar bei über 40 Prozent, was vor allem auf die trockenen Jahre 1996, 1999 und den Jahrhundertsommer 2003 zurückgeführt wurde. Als Maßstab gilt stets der Zustand der Baumkronen. Je lichter diese erscheinen, desto bedenklicher steht es um die Gesundheit der Bäume. „Die mittlere Kronenverlichtung stagniert seit Jahren auf einem relativ hohen Niveau“, heißt es in dem Bericht. „2013 hat diese Kronenverlichtung nur gering von 22 auf jetzt 20 Prozent abgenommen.“

Angesichts der vielen Maßnahmen für saubere Luft und gegen sauren Regen mag ein derart geringer Rückgang überraschen. Aber diese Sorgen aus den 1990er Jahren sind längst durch die Folgen des Klimawandels abgelöst worden. Die sich häufenden Witterungsextreme wie Trockenheit, Hitze, Sturm, Hagel, Eis- und Nassschnee beeinflussen genau wie Schadinsekten und Pilzbefall die Photosynthese und damit das Kronenwachstum.

Vor allem Eichen reagieren auf solche Ereignisse sehr empfindlich, auch wenn diese schon einige Jahre zurückliegen. Nur vier Prozent dieser Art, die in Berlin rund 20 Prozent aller Waldbäume ausmacht, weisen keine Schäden auf. Erfreulicherweise ist aber der Anteil der „deutlich geschädigten Eichen“ im vergangenen Jahr auf 65 Prozent zurückgegangen; 2012 lag der Anteil noch bei 73 Prozent. Damit teilt die Eiche das Schicksal nahezu aller Laubbäume, während die Nadelbäume viel besser mit den veränderten Bedingungen zurechtkommen. Gerade die Kiefern haben nach Auffassung der Fachleute die Folgen der Trockenjahre 2003 und 2006 inzwischen überwunden. Lediglich bei zehn Prozent dieser Bäume fanden sie deutliche Schäden, 2012 war das bei 12 Prozent der Fall.

43 Prozent der Berliner Kiefern sind demnach gesund, zwei Prozent mehr als 2012. Sie profitierten vom kalten Winter mit einer Schneedecke und vom teilweise verregneten Sommer. Während sich viele Menschen doch über den vielen Regen ärgerten, konnte den Kiefern kaum etwas Besseres passieren. Wobei ein feuchter Sommer auch anderen Bäumen guttut – aber nicht alle Arten erholen sich so schnell von früheren Schäden.

Die Berliner Forstbetriebe wollen auch künftig mit „vitalen und stresstoleranten Wäldern“ auf die schädlichen Witterungsextreme reagieren. Da deren Auftreten eher noch zunehmen dürfte, sollen geeignete Baumarten für die einzelnen Standorte sorgsam geprüft und die Pflege der Wälder verbessert werden.

In Brandenburg hat sich der Wald 2013 auf „sehr gutem Niveau stabilisiert“, wie der zuständige Minister Jörg Vogelsänger (SPD) kürzlich sagte. Vor allem Eichen und Buchen gehe es besser, während sich der Zustand der Kiefern im Unterschied zu Berlin deutlich verschlechtert hat. 47 Prozent der Kiefernbäume hatten 2013 sichtbare Schäden – zehn Prozent mehr als noch im Vorjahr. Vor allem die Gallmücke befiel viele Bäume und löste einen starken Nadelverlust aus. Der Eichenprozessionsspinner wurde zwar auf 8700 Hektar Wald bekämpft. Dennoch gelten inzwischen 37 Prozent der Eichen als geschädigt. Seine Raupen schaden nicht nur den Bäumen, sondern können auch bei Menschen schwere Allergien auslösen.

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