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So kann’s gehen: Zeit für Servietten-Schubser

Immer wieder sonntagsfragen SieElisabeth Binder.

Wo lasse ich meine Serviette, wenn ich kurz vom Tisch aufstehe? Lege ich sie auf den Stuhl oder auf den Tisch neben den Teller?

Manche Menschen legen die Serviette lieber auf dem Stuhl ab, weil es in ihren Augen lässiger wirkt, oder weil sie es unappetitlich finden, die Flecken, die eine Serviette nun mal durch ihre Funktion bekommt, zur Schau zu stellen. Völlig korrekt ist das aber nicht. Ein Stuhl kann als Ablage selber nie so hygienisch sein wie ein frisch gestärktes Tischtuch, außerdem wirkt die dort abgelegte Serviette unordentlich. So es sich nicht um eine Tafel Bohemiens handelt, sollte man das also lassen. Am besten faltet man die Serviette locker zusammen und platziert sie rechts vom Gedeck. Wenn es keinen Brotteller gibt, kann man sie auch links hinlegen, am besten dort, wo man sie vorgefunden hat. Sichtbare Flecken lassen sich ganz einfach vermeiden.

Normalerweise liegt die Serviette ja im Schoß. Schlägt man ein Stück davon ein und tupft sich mit der Innenseite die Lippen ab, kann man das Stück Tuch beim Aufstehen rasch ganz diskret so falten, dass Flecken nicht sichtbar sind. Im Normalfall wird eine Serviette ja nicht die Funktion des Schlabberlätzchens übernehmen. Wer denkt, dass man sie am besten oben in den Hemdkragen stopfen sollte, mag allenfalls pragmatisch handeln.

Und es empfiehlt sich auch nicht, sie am Gürtel zu befestigen. Dann sind Sie vielleicht in eine interessante Konversation verstrickt, und stehen auf, ohne die Serviette abzumontieren. So entstehen unfreiwillig komische Situationen. Passiert das beim Aufbruch, setzen Sie sich womöglich noch dem Verdacht aus, Souvenirs sammeln zu wollen.

Besonders in guten Restaurants ist es üblich, dass der Kellner eine neue Serviette bringt, wenn die erste zu Boden geglitten ist. Haben Sie also doch mal eine Flecken-Collage verursacht, sollten Sie der Serviette vielleicht einfach einen kleinen Schubs geben.

Bitte schicken Sie Ihre Fragen mit der Post (Der Tagesspiegel, „Immer wieder sonntags“, 10876 Berlin) oder mailen Sie an: meinefrage@tagesspiegel.de

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