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Berlin: So soll Echinacin wirken

Beispiel: Echinacin Madaus, laut unabhängigen Medizindienstleistern eines der meistverkauften Präparate seiner Art. Echinacea-Mittel sollen die körpereigenen Abwehrkräfte stärken – vorbeugend und bei einer gerade ausgebrochenen Erkältung.

Beispiel: Echinacin Madaus, laut unabhängigen Medizindienstleistern eines der meistverkauften Präparate seiner Art.

Echinacea-Mittel sollen die körpereigenen Abwehrkräfte stärken – vorbeugend und bei einer gerade ausgebrochenen Erkältung. Tabletten, Tropfen und Säfte verkaufen sich gerade im Winter millionenfach. Dabei ist die Wirkung umstritten.

Drei Arten der Pflanze haben medizinische Bedeutung erlangt, insbesondere Echinacea purpurea, der Purpur-Sonnenhut. Ursprünglich stammt Echinacea aus Nordamerika. Die Indianer sollen sie als Heilbrei auf Wunden aufgetragen haben. Ende des 19. Jahrhunderts verarbeitete ein deutschstämmiger Arzt in den USA die Pflanze zu „Meyer’s Blood Purifier“, ein Mittel, das gegen allerlei innere Erkrankungen helfen sollte.

Der Purpur-Sonnenhut ist etwa einen Meter hoch. Der rote, igelförmige Blütenkopf gibt ihr den Namen. Jedes Jahr ab Juli ist Erntezeit. Dann werden die Stängel, Blätter und Blüten kleingehäckselt. Aus dem Salat presst man einen Saft, der mit Alkohol versetzt und schließlich ein halbes Jahr in Tanks gelagert wird. In dieser Zeit setzen sich unerwünschte Stoffe ab.

Dieser Saft enthält eine Vielzahl von Substanzen. Anders als im Labor entwickelte Medikamente haben Naturpräparate oft keinen klar benennbaren Wirkstoff. Wenn man Echinacin-Tropfen mit Flüssigkeit schluckt, gelangt das Gemisch fremder Stoffe ins Innere des Körpers. Der Organismus setzt sich damit auseinander – und soll dabei die Leistung seines Abwehrapparats ankurbeln. So sollen Polysaccharide, zuckerartige Strukturen, aus der Echinacea, die Aktivität der großen Fresszellen steigern, die überall im Blut patrouillieren. Diese sind die erste Abwehrstaffel des Immunsystems. Sie stürzen sich vorsorglich auf alles, was dem Organismus fremd erscheint. Außerdem werden unter Einfluss anderer Echinacea-Substanzen angeblich mehr Zytokine freigesetzt – Stoffe, die die Kommunikation zwischen den einzelnen Einheiten des Immunsystems übernehmen.

Aber hilft Echinacea dem Körper tatsächlich mit Eindringlingen, die etwa einen grippalen Infekt auslösen, besser fertig zu werden? Manche Studien deuten darauf hin, andere zeigen das Gegenteil. Eine mögliche Erklärung: „Echinacea-Produkte unterscheiden sich stark voneinander“, sagt Rudolf Bauer, Biologe an der Uni Graz, der seit 20 Jahren zum Thema forscht. „Es kommt darauf an, welche Teile welcher Pflanze verwendet werden und wie man sie extrahiert.“ So seien die Studien zu Produkten, für die die oberirdischen Teile des Purpursonnenhuts verarbeitet werden, überwiegend positiv, behauptet Bauer. „Solche Mittel können eine Erkältung offenbar verkürzen und Symptome lindern. Wichtig ist aber, sie früh einzunehmen.“ Für Präparate aus der Wurzel der Echinacea angustifolia, dem Schmalblättrigem Sonnenhut, sei die Beweislage dagegen schlecht.

Echinacin Madaus Liquidum um 16 Euro (100ml). Echinacin Saft (100ml) um 11 Euro, Echinacin Tabletten (100 Stck) um 18 Euro. Alternativen: Esberitox Tabletten (100 um 12 Euro), Echinacea Ratiopharm Tabletten (20 um 5 Euro), Echinacea Stada Lutschtabletten (50 um 11 Euro).

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