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Berlin: So wirken Gingko- Präparate

Das Beispiel: Tebonin, laut Informationsdienstleister „IMS Health“ meistverkauftes Ginkgo-Präparat in deutschen Apotheken. Ab Mitte 50 leiden Menschen zunehmend unter Vergesslichkeit und Konzentrationsschwierigkeiten.

Das Beispiel: Tebonin, laut Informationsdienstleister „IMS Health“ meistverkauftes Ginkgo-Präparat in deutschen Apotheken.

Ab Mitte 50 leiden Menschen zunehmend unter Vergesslichkeit und Konzentrationsschwierigkeiten. Schuld ist die nachlassende „Treibstoff“-Produktion in den Nervenzellen. Erzeugt wird diese Energie in den so genannten Mitochondrien, oft auch als „Kraftwerke der Zellen“ bezeichnet. Vereinfacht ausgedrückt: Je älter wir werden, desto unsauberer arbeiten sie und desto mehr unerwünschte Nebenprodukte stellen sie her: die so genannten Freien Radikale. Das sind aggressive, hoch reaktive Sauerstoffteilchen, die zu wenig Elektronen besitzen. Um ihre Ladung wieder ins Gleichgewicht zu bringen, stehlen sie Elektronen bei anderen Molekülen. Diese geraten nun selbst ins Ungleichgewicht, werden selbst zu Radikalen – der Beginn einer Kettenreaktion: Zellstrukturen werden zerstört, Membranen werden löchrig, die Energieherstellung wird noch ineffizienter. Tebonin, der Gingko-Wirkstoff, wirkt direkt in den Nervenzellen gegen Alterserscheinungen, die durch Freie Radikale verursacht werden.

Ginkgo ist ein sommergrüner, bis zu 30 Meter hoher Baum mit fächerförmigen Blättern. Die werden auf Plantagen in Asien, Amerika oder Frankreich gepflückt. Später „saugt" ein Lösungsmittel die erwünschten Inhaltsstoffe heraus. Aus 50 Gramm Blättern kann zirka ein Gramm EGb 761 – so heißt der Tebonin-Wirkstoff – gewonnen werden. Der Extrakt enthält zum Beispiel die Pflanzenstoffe Bilobalid oder Ginkoloide. Über den Blutkreislauf gelangen sie in die Gehirnzellen. Dort fangen sie Radikale, indem sie sich an sie binden.

Antioxidantien werden die Stoffe im Tebonin auch genannt oder, umgangssprachlich „Radikalfänger“. Sie sind in der Lage, Elektronen an die freien Radikale abzugeben, ohne dabei selbst zum Radikal zu werden. Die gefährliche Kettenreaktion ist damit unterbrochen. Weniger Radikale bedeuten auch eine bessere Energieproduktion in den Nervenzellen. Deshalb steigt bei mehrwöchiger Einnahme die Gedächtnisleistung. Die Wirkung ist mittlerweile durch Studien belegt. Wer allerdings mit 30 Jahren schon Tebonin nimmt, um sich besser konzentrieren zu können, kann höchstens mit einem Placebo-Effekt, mit einer eingebildeten Wirkung rechnen. In diesem Alter läuft die Energieproduktion in den Mitochondrien noch fast perfekt.

Dreißig „Tebonin"-Tabletten kosten 8,53 Euro. Andere Präparate: Ginkgo Stada (8,50 Euro) oder Roekan (8,53 Euro).

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