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Berlin: So wirken Potenzmittel

Das Beispiel: Viagra, laut dem Informationsdienstleister IMS meistverkauftes Potenzmittel in deutschen Apotheken. Viagra ist ein Medikament für Männer, die unter Erektionsstörungen leiden.

Das Beispiel: Viagra, laut dem Informationsdienstleister IMS meistverkauftes Potenzmittel in deutschen Apotheken.

Viagra ist ein Medikament für Männer, die unter Erektionsstörungen leiden. In Deutschland ist etwa jeder fünfte Mann über 40 Jahren von diesem Problem betroffen. Die Ursachen sind vielfältig: Rauchen, Übergewicht oder psychischer Druck. Viagra ermöglicht härtere oder länger anhaltende Erektionen. Das Medikament ist aber kein Aphrodisiakum, wirkt also nicht luststeigernd: Ohne sexuelle Erregung wird der Penis auch bei Einnahme der Pillen nicht steif. Auf den Markt kam Viagra 1998. Seitdem sollen laut seinem Hersteller Pfizer etwa eine Million deutsche Männer zu dem Potenzmittel gegriffen haben.

Der Wirkstoff in Viagra ist Sildenafil. Er wird synthetisch erzeugt und ist einem Botenstoff aus dem menschlichen Körper nachempfunden. Dieser Botenstoff heißt zyklisches Guanosin-Monophosphat (cGMP). Er spielt eine wichtige Rolle beim Entstehen von Erektionen: cGMP wird bei sexueller Stimulation ausgeschüttet und sorgt dann für eine Erweiterung der Blutgefäße im Penis. Dadurch kann mehr Blut in die Schwellkörper fließen und der Penis steif werden. Abgebaut wird cGMP durch einen anderen körpereigenen Stoff: durch das Enzym PDE-5, das Erektionen abschwächt und beendet. Der Wirkstoff in Viagra hemmt PDE-5 und verlängert und verstärkt so die natürliche Reaktion auf eine sexuelle Stimulation.

Im Detail funktioniert das so: Sildenafil gelangt mit einer Viagra-Tablette zuerst in den Magen, wird dann rasch über die Darmschleimhaut aufgenommen und mit dem Blut weiter transportiert - unter anderem in die Gefäße des Penis. Dort trifft der Wirkstoff auf PDE-5. Das Enzym besitzt eine bestimmte Öffnung, mit der es normalerweise cGMP abfangen soll. Diese Öffnung kann man sich wie eine Tasche vorstellen: dringt cGMP tief in sie ein, wird es in einem chemischen Prozess gespalten - und damit unwirksam gemacht. Weil Sildenafil dem körpereigenen cGMP so ähnlich ist, kann es genau jene „Tasche“ besetzen und das Enzym blockieren. Ergebnis: Ein Eindringen von cGMP in die Enzym-Öffnung ist nicht mehr möglich, der Stoff wird nicht abgebaut, die Erektion damit verstärkt.

Viagra wirkt nach 20 Minuten. Insgesamt hält die Wirkung vier bis fünf Stunden an. Weil es auch an anderen Stellen des Körpers Gefäße erweitert, kann es zu Kopfschmerzen oder Schwindel führen.

Viagra ist rezeptpflichtig. Vier Tabletten (50 mg) kosten 45,50 Euro. Andere: Cialis (4 Tabletten für 48,14 Euro) oder Levitra (4 Tabletten für 46,33 Euro).

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