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Berlin: Sohn brachte seinen Vater um

26-jähriger Berliner fuhr nach der Tat nach Dresden und griff zwei fremde Menschen an

Der Vater tot, zwei weitere Menschen schwer verletzt: Welche Motive den 26-jährigen Dennis B. trieben, innerhalb weniger Stunden in Neukölln seinen Vater zu erstechen und danach in einer anderen Stadt zwei Fremde mit größter Brutalität anzugreifen, darüber rätseln jetzt die Mordkommissionen in Berlin und Dresden. Dennis B. sagte den Dresdner Ermittlern nur einen klaren Satz: „Ich habe meinen Vater umgebracht.“ – „Sonst redet er nur wirres Zeug“, sagte der Dresdner Oberstaatsanwalt Andreas Feron. Der junge Mann verriet nicht einmal seinen kompletten Namen, behauptete lediglich immer wieder, „Ich bin Rick“. Da dieser „Rick“ keine Papiere besaß, hatte die Dresdner Polizei nur einen Anhaltspunkt: den deutlichen Berliner Akzent.

Ein Anruf in Berlin am Montag half nicht – die Leiche von Jakob Albrecht B. wurde erst Dienstagfrüh in seiner Hochhauswohnung in der Gropiusstadt gefunden. Nachbarn hatten die Feuerwehr alarmiert, weil in der Wohnung seit zwei Tagen Licht brannte, auf Klingeln und Klopfen aber niemand reagierte. Man fand den 66-Jährigen mit Messerstichen in der Brust. Als Tatzeit ermittelten die Gerichtsmediziner den Sonntagnachmittag. Einen Streit hatten Nachbarn nicht gehört. Geraubt war offensichtlich nichts in der Wohnung am Imbuschweg. Seine Frau war nach der Scheidung ausgezogen, seitdem lebte der Rentner allein im 9. Stock.

Nach der Bluttat reiste Dennis B. nach Dresden. Vermutlich schon kurz nach seiner Ankunft dort stach er einem 59-jährigen Wachmann auf dem Gelände einer Großreinigung ein Messer in den Kopf. Das Opfer wurde am Sonntagabend um 22.30 Uhr gefunden. Nach einer Notoperation ist der Mann inzwischen außer Lebensgefahr. Da sich der Täter mit dem Messer selbst verletzt hatte, musste die Polizei nur der Blutspur folgen – zunächst stieß sie dabei auf einen weiteren Verletzten: Auf dem Güterbahnhof war ein 55 Jahre alter Rangierer mit einem stählernen Hemmschuh angegriffen worden – kurz nach Mitternacht. Zwischen den Gleisen verlor sich dann die Spur.

Einer Frau fiel dann am Montagmorgen gegen 4.30 Uhr früh ein blutender verwirrter Mann auf, der sich in einem Treppenhaus versteckte: Dennis B. wurde festgenommen, ein Foto von ihm nach Berlin geschickt. Nachdem dann die Leiche des Rentners gefunden war, zählten die Ermittler eins und eins zusammen: Sie zeigten das Foto einem Bekannten des 26-Jährigen und hatten Gewissheit. Gegen Dennis B. wurde in Dresden Haftbefehl erlassen. Zunächst war überlegt worden, den Berliner in die Psychiatrie einzuweisen. Möglichweiser habe der 26-Jährige die Verwirrung auch vorgetäuscht, sagte Oberstaatsanwalt Feron.

In Berlin ist Dennis B. als „Rick“ in der Kunstszene bekannt. Vor einigen Jahren hatte er einmal in einer Galerie in der Danziger Straße ausgestellt; hinter seinen Namen hatte er ein „Rick“ in Klammern gesetzt. Die Polizei hat in den letzten Jahren mehrfach gegen den Mann wegen Gewaltdelikten ermittelt.

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