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Berlin: Soldaten im Anmarsch

Die erste Ausstellung in der Bauruine: Der Palast der Republik wird für chinesische Terrakotta-Krieger hergerichtet

Lütfi Gül stellt sich gerne vor, was hier in gut vier Wochen los sein wird. Dann werden nur wenige Meter entfernt 180 Krieger und mindestens zwölf Pferde aufmarschiert sein, tönernde Nachbildungen der Terrakotta-Armee des ersten chinesischen Kaisers. Anfang März will der Veranstalter „Terra Präsenta“ mit dem Aufbau beginnen, am 13. soll die Schau eröffnet und bis Ende Mai, vielleicht noch in den Juni hinein, gezeigt werden. „Super“, sagt Lütfi Gül und hat schon Warteschlangen vor Augen. In seinem Kiosk „Imbiss am Lustgarten“ am Palast der Republik hofft er, dass viele Krieger-Besucher auch bei ihm Halt machen.

Seit Montag liegt die Baugenehmigung für die Ausstellung vor, mit den Sicherungsarbeiten wird in der nächsten Woche begonnen. Veranstalter Ralph Grüneberger muss an den Zugängen und im Foyer des Palastes Stolperfallen beseitigen, Wege glätten, defekte Deckenplatten ersetzen, offene Löcher schließen, neuen Strom installieren, Estrich verlegen, Toiletten-Container aufstellen, für Feuerlöscher sorgen, Fluchtwege und Notausgänge schaffen. Er hat darauf zu achten, dass Besucher - höchstens 500 dürfen pro Stunde ins Haus – nicht die vorgeschriebenen Wege verlassen. Alles in allem, hat Grüneberger ausgerechnet, müssen bis zu 20000 Euro in den Rohbau des Palastes gesteckt werden.

Für die Terra Präsenta ist die Krieger-Schau die erste Ausstellung in einem festen Haus, bislang war sie nur in Zelten zu sehen. In Frankfurt am Main kamen beispielsweise in drei Monaten 140000 Besucher.

Helmut John von der Bundesvermögensverwaltung, die das Haus an die Terra Präsenta bis Juli vermietet hat, „um die Betriebskosten von jährlich 136000 Euro zu decken“, ist beruhigt, dass die Veranstaltung nur im Foyer geplant ist. Der Regen bereite dem Haus zunehmend Probleme, das Dach habe Löcher und die Scheiben, oft durch Spanplatten ersetzt, seien auch undicht. „Der Palast ist eben kein taugliches Gebäude mehr, nur im Foyer noch erträglich.“

Nach der Ausstellung der Terrakotta-Armee, deren Originale in China als archäologische Sensation gelten, werden von August bis Oktober im Palast der Republik das Hebbel-Theater, die Staatsoper und die Sophiensäle das Haus für Veranstaltungen mieten, koordiniert wird das Programm von der Initiative Zwischenpalastnutzung. Anfang 2005 wird der Palast abgerissen.

Informationen unter

www.terrakottaarmee.de

Christian van Lessen

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