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Da fehlt eine Stunde Schlaf.

© dpa

Sommerzeit: Zeitumstellung ohne Kanonen

Um eine Stunde betrogen! Dass man diese im Herbst zurückbekommt, nützt einem heute nichts. Wer ist eigentlich der Urheber dieser famosen Idee, den manch einer, der am Tag der Zeitumstellung wieder mal um eine Stunde verschlafen hat, herzlich verfluchen wird?

Es dürfte zu den wenig bekannten Details der Sommerzeit gehören, dass sie in Deutschland keineswegs erstmals 1980 eingeführt wurde, damals als Spätfolge der Ölkrise, deren Wiederkehr man mit der Verschiebung des Tages in den Abend zu begegnen hoffte. Nein, erstmals gab es solch eine Sommerzeit bereits ab 1916, eine regelmäßig bis 1918 praktizierte Verschiebung. Noch wenigeren bekannt wird aber wohl der Urheber dieser famosen Idee sein, den manch einer, der wieder mal um eine Stunde verschlafen hat, herzlich verfluchen wird: Benjamin Franklin hat nicht nur den Blitzableiter erfunden, sondern auch besagte Sommerzeit. Sein Vorschlag findet sich in einem Brief an das „Journal of Paris“ aus dem Jahr 1784, als an eine Nutzung des Erdöls noch lange nicht zu denken war, das in Franklins – offenbar scherzhaft gemeintem – Brief daher auch keine Rolle spielt. Ihm ging es um das enorme Sparpotenzial beim Verbrauch von Wachskerzen, das durch solch eine Sommerzeit zu nutzen wäre. Ansonsten dürften seine Vorschläge heute noch unpopulärer als Atomkraft sein: Morgens zum Sonnenaufgang Glockengeläut oder, wenn das nicht hilft, Kanonenschüsse.

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