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Sonnenshow. Der Friedrichstadtpalast hat jetzt eine Solaranlage, die rund 17,5 Tonnen Kohlendioxid aus konventioneller Ernergieerzeugung einspart. Senatsbaudirektorin Regula Lüscher und Intendant Berndt Schmidt strahlen bei der Übergabe der Anlage um die Wette. Foto: ecopix/Heinrich

© ecopix Fotoagentur

Berlin: Sonnendeck spendiert

Friedrichstadtpalast spart jetzt tonnenweise CO2

Sonnige Aussichten für den Friedrichstadtpalast. Nach einer energetischen Generalüberholung präsentiert sich das Gebäude im neuen Gewand. Doch sichtbar sind die Sanierungen auf den ersten Blick nicht – aus gutem Grunde: 1984 als einer der letzten Prunkbauten der DDR feierlich eingeweiht, ist der Friedrichstadtpalast heute denkmalschutzrechtlichen Vorschriften unterworfen. Das Gebäude selbst ist zwar kein Einzeldenkmal, jedoch befindet es sich, in prominenter Nachbarschaft an der Friedrichstraße liegend, in einem denkmalgeschützten Bereich. Um dem Touristenmagnet nicht seinen Charme zu stehlen, hat man sich für eine diskrete, aber durchaus wirksame Sanierung entschieden. Senatsbaudirektorin Regula Lüscher besichtigte gestern gemeinsam mit dem Intendanten Berndt Schmidt die neue Photovoltaikanlage auf dem Dach des Show-Palastes, die aus den Mitteln des Konjunkturpakets II finanziert wurde. Die 164 Quadratmeter große Solarstromanlage solle künftig nicht nur den Ausstoß von rund 17,5 Tonnen Kohlendioxid jährlich vermeiden, sie wird auch Strom im Wert von 10 000 Euro erwirtschaften. Lüscher ist zufrieden mit dem Projekt: „Hier konnten wir Kulturförderung und Klimaschutz zusammenbringen.“

Das ist nicht immer so einfach. Beispiel: denkmalgeschützte Fassaden. Da sei es eben Verhandlungssache. „In diesen Fällen muss eine Abwägung zwischen dem Klima- und Kulturschutz stattfinden. Dafür müssen Lösungen gefunden werden.“ Die ehemalige Architektin aus der Schweiz tritt an jene Hürden praktisch heran. Im Friedrichstadtpalast konnten die Vorschriften berücksichtigt werden, „man soll die Anlage von der Straße aus nicht sehen, dafür gibt es ein Display neben dem Haupteingang.“ Das Display informiert die Passanten aktuell über die bisher erzeugte Energie sowie über die CO2-Verminderung. „Wir sind sehr dankbar, dass wir berücksichtigt wurden“, sagte Intendant Berndt Schmidt. „Die Bausubstanz ist gut, es wurde nicht gepfuscht, dennoch ist das Gebäude eine Energieschleuder.“

Neben der Anlage wurden auch alle 179 Fenster zugunsten von Sonnenschutzglas-Fenstern ausgetauscht, der Bühnenturm wurde mit einer Dämmung versehen und der Eingangsbereich soll noch erneuert werden. „Wir sparen hier 46,5 Tonnen Kohlendioxid ein, so viel wie 15 Mittelklassewagen bei jährlich 20 000 km Fahrt ausstoßen würden“, rechnet Lüscher vor. Die Betriebskosten werden insgesamt um 30 000 Euro jährlich gesenkt. Berlin stehen 632 Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket II zu. Rund 800 Maßnahmen können daraus finanziert werden. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung betreut 50 Projekte. Weitere Arbeiten finden unter anderen an der Amerika-Gedenk-Bibliothek, dem Bauhaus-Archiv und dem Botanischen Garten statt. Alina Stiegler

Alina Stiegler

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