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Berlin: Sonntags um Zehn: Ansgar in Berlin

Ob das Regenwetter nun zu einem typischen Besuch aus Hamburg dazugehört oder nicht, eigentlich könnte man von einer St.-Ansgar-Gemeinde einen besseren Draht zu Petrus erwarten.

Ob das Regenwetter nun zu einem typischen Besuch aus Hamburg dazugehört oder nicht, eigentlich könnte man von einer St.-Ansgar-Gemeinde einen besseren Draht zu Petrus erwarten. Immerhin hatte der Namenspatron in der Pfingstnacht im Jahre 814 einen Traum, in dem ihn der Apostel Petrus und Johannes der Täufer auf seinem letzten Weg begleiteten. Als die beiden kurzzeitig verschwanden, erfuhr Ansgar, was es heißt, alleine, ohne Gott zu sein, und seitdem war er der Apostel des Nordens. So die Kurzfassung.

Im Hansa-Viertel am Tiergarten feierte die katholische Gemeinde St. Ansgar vergangene Woche ihr 75-jähriges Bestehen. Dass die Kirche genau in diesem Viertel steht, am Hansaplatz und bei der Altonaer Straße, sei kein Zufall, bestätigt Bertram Janiszewski, ein wahres Urgestein der Gemeinde. Immerhin war Ansgar erster Bischof von Hamburg, das wie Bremen daher auch als eine "Ansgar-Stadt" gilt. Was lag da näher, als die Gemeinde und Kapelle in dem von der Berlin-Hamburger Immobilien-Gesellschaft gebauten ursprünglichen Hansa-Viertel unter seinen Schutz zu stellen? Und auch die einem Schiff ähnelnde Form des Kirchen-Innenraums scheint hierzu ganz gut zu passen, auch wenn das nur Spekulation ist.

Aus Hamburg extra angereist ist an diesem Sonntag ein Nachfolger Ansgars, der Weihbischof Hans-Jochen Jaschke, um die Festwoche mit einem Pontifikal-Hochamt würdig abzuschließen. In seiner Predigt erzählt er aus dem Leben und Wirken des Schutzpatrons, der den Weg weise auch in diesem Jahrtausend, getreu dem Motto des Gottesdienstes "Das Evangelium zu den Menschen bringen". Weihbischof Jaschke tut dies nicht zuletzt mit seinem Besuch in der "Metropole Berlin", bei deren Größe ein Hamburger immer "ganz demütig" werde, wie er wohl nicht ganz ernsthaft beim anschließenden Empfang im Pfarrsaal zum Besten gibt.

Dort finden sich auch ein paar Mitglieder der Indonesischen Katholischen Studentengemeinde KMKI ein, die den Jubilaren zur Gratulation ein englisches Kirchenlied singen. Dina erzählt, dass die indonesischen Studenten als Teil der Studentengemeinde St. Thomas Morus die Kirche und das Pfarrhaus mitbenutzen dürfen, sie haben um 12.15 Uhr ihren eigenen Gottesdienst - übrigens bisher der einzige regelmäßige wöchentliche Gottesdienst auf Indonesisch in Deutschland. Nur an diesem Sonntag besuchen auch sie die Messe um zehn, nicht nur altersmäßig eine schöne Bereicherung für die anderen rund 300 Anwesenden.

Inzwischen hat der Regen aufgehört, anscheinend ist der Draht nach oben doch nicht so schlecht.

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