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SONNTAGS um zehn: Die Ankunft Gottes erkennen

Evangelische Gemeinde in Neu-Westend bereitet sich auf Weihnachten vor.

Manch einer, der an der evangelischen Kirche in Neu-Westend vorbei kommt, mag sofort an Weihnachten denken. Erinnert der Glockenturm mit seinen kupfergrünen Zacken doch an einen schemenhaft gekritzelten Tannenbaum, wie er so manche Kinderzeichnung ziert. An diesem Sonntag feiern Erwachsene und Kinder in der Kirche einen Gottesdienst zum ersten Advent. Von der Decke hängt ein großer Adventskranz, die erste der vier Kerzen ist angezündet. Mit Gebeten und Gesängen bereitet sich die Gemeinde auf Weihnachten vor. Männer, Frauen und Kinder singen die alten Lieder der Adventszeit, die von der Erwartung auf das Kommen Gottes in die Welt zeugen. „Vier Sonntage sind es noch bis zum Christfest“, sagt Pfarrer Justus Schwer. „Vier Sonntage, um sich einzustellen, vier Sonntage, um zu gestalten.“

Zur Einstimmung spielen Jugendliche kleine Szenen vor: Ein Paketbote kommt zu einer aus Pappe ausgeschnittenen Haustür und klingelt. Mal ist das Paket zu schwer, um es die Stufen zur Wohnung nach oben zu tragen, mal der Empfänger zu beschäftigt, mal die Wohnung verlassen – die Zustellung will einfach nicht klappen. „Die Boten haben sich redlich bemüht“, schlussfolgert der Pfarrer, ehe er sich an die Gottesdienstbesucher richtet: „Ob es Gott mit uns genauso geht wie den Boten, wenn er kommt?“

Später im Gottesdienst wird getauft. Pfarrer Schwer geht zu der Bankreihe, in der die Eltern der vor wenigen Wochen geborenen Vera Franziska sitzen. „Zunächst wollen wir uns bekannt machen“, sagt der 56-jährige Pfarrer. Und der Vater hebt das schlafende Baby in die Höhe, stolz zeigt er seine Tochter der Gemeinde. Während der Pfarrer Wasser über den Kopf des Mädchens gießt, ist Vera Franziska mucksmäuschenstill. Erst als die Gemeinde einen Choral anstimmt, wacht das Mädchen auf und schreit leise. Barbara Schneider

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