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SONNTAGS um zehn: Die Welt – ein großes Geschenk

Ein Gottesdienst für Kinder in der Gethsemane-Kirche.

In den hinteren Räumen der Gethsemanekirche wirbeln Kinder und Erwachsene durcheinander; es dauert eine Weile, bis sich alle auf den bunten Teppich gesetzt haben. 31 Kinder sind es heute, die meisten im Kindergartenalter. Nach dem Gebet singen sie „Du hast uns deine Welt geschenkt“, zeigen Himmel und Erde an, Blumen, Tiere und Menschen, formen Kreise und Wolken mit den Armen. In der Mitte des Teppichs liegt ein braunes Laken – Symbol für die Erde. „Wir wollen heute auf das Erntedankfest vorbereiten“, sagt Cathleen Reichelt, die gemeinsam mit Christina Kromminga den Kindergottesdienst leitet. Das Thema: „Gott sorgt für mich“.

Die Theaterpädagogin hat viele Ideen, wie sie Inhalte kreativ für Kinder aufbereiten kann. Manchmal erzählt sie mit Stabpuppen eine Geschichte, manchmal spielt sie Theater, manchmal wird das Thema mit Playmobil-Figuren lebendig - heute sind es Naturmaterialien. Die Kinder dürfen sich Äpfel, Blumen, Blätter und Tierfiguren aussuchen. Ein blauer Schal, der auf das braune Laken gelegt wird, symbolisiert Wasser. Dann sprechen Cathleen Reichelt und Christina Kromminga darüber, wie Gott die Erde schuf und alle Lebewesen, die auf ihr wohnen. „Gott lässt die Pflanzen wachsen und die Früchte reifen, dass wir gut zu essen haben“, heißt es.

Ein Kind ruft: „Darf ich in den Apfel beißen?“ Aber der Apfel soll auf das Laken, genau wie die Tiere und die Blumen – bis am Ende ein bunter Haufen darauf liegt. „Gott möchte nicht, dass wir alleine sind. Er gibt uns Menschen an unsere Seite“, erzählt Kromminga und ein Kind ruft: „Damit ich nicht alleine bin!“ Es ist laut und wuselig, und wenn zwischendurch ein Psalm gesprochen wird – „Ich danke dir, dass ich wunderbar gemacht bin, wunderbar sind deine Werke, das erkennt meine Seele“ – dauert es eine Weile, bis Ruhe einkehrt.

Zeitweise kommen im kinderreichen Prenzlauer Berg bis zu 40 Mädchen und Jungen in den Kindergottesdienst – eine Herausforderung für die beiden Mitarbeiterinnen, denn die Altersspanne ist groß. Die Kinder sind zwischen drei und zehn. „Es ist manchmal chaotisch, wenn wildere Kinder dabei sind“, sagt Christina Kromminga lächelnd. „Aber es macht mir großen Spaß.“

Jürgen Mast ist mit seinen zwei Kindern das erste Mal dabei. Seine sechsjährige Tochter Luise hat beim Basteln ihrer Papierfigur das Bein abgeschnitten. Also muss Papa ran. „Ganz schön lebendig hier“, sagt er. „Aber so wird den Kindern etwas mitgegeben, ohne das ihnen langweilig wird.“ Katrin Arnholz

Gethsemanekirche, Stargarder Str. 77, Prenzlauer Berg. Gottes- und Kindergottesdienst sonntags um 11 Uhr.

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