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SONNTAGS um zehn: Einsatz für die Kinder Russlands Im Französischen Dom wurde

das Jubiläum von Memorial e.V. gefeiert.

Die Klavierakkorde von Dimitri Schostakowitsch hallten in der Französischen Friedrichstadtkirche am Gendarmenmarkt nach, als die evangelisch-reformierte Kirchengemeinde in ihrem Sonntagsgottesdienst des 20-jährigen Bestehens der Hilfsorganisation „Memorial Deutschland e.V.“ gedachte. Der Verein kümmert sich schwerpunktmäßig um Opfer der kommunistischen Gewaltherrschaft in der Sowjetunion, die Aufarbeitung der Geschichte des Stalinismus und die Menschenrechtsarbeit im heutigen Russland.

„Der Sämann ging aus, um seinen Samen zu säen“, heißt es im Evangelium nach Matthäus. Mancher Samen wurde zertreten, anderer ging auf und brachte hundertfach Frucht. So erging es den vielfach auch kirchlich engagierten Freiwilligen von Memorial, die 1993 einen Förderverein zur Unterstützung einer gleichnamigen Hilfsorganisation in Sankt Petersburg gründeten. In Potsdam setzten sie sich erfolgreich für die Erhaltung des ehemaligen KGB-Gefängnisses an der Leistikowstraße ein, in Russland unterstützen sie ein Internat für Waisenkinder und einen Kindergarten in der Konfliktregion Nord-Ossetien. „Schon aus Altersgründen wird die Unterstützung für die Opfer des Stalinismus allmählich zu einem Auslaufmodell“, sagt der Vereinsvorsitzende Edgar von Radetzky. „Deswegen wollen wir uns in den nächsten Jahren immer mehr Projekten für benachteiligte Jugendliche zuwenden.“

In ihrer Predigt dankte Pröpstin Friederike von Kirchbach den Helfern von Memorial. Und sie erinnerte daran, dass sich Menschen in der Trauer und der Verzweiflung über die Grausamkeiten der Geschichte an Gott wenden dürften. „Wir haben das Recht, Grausamkeiten als solche zu benennen und sie vertrauensvoll in Gottes Hand zu legen... Es gibt letztlich keinen Trost, wenn er nicht von Gott selbst kommt.“ Doch mit der Unterstützung Gottes sei es möglich, die Welt zu verändern – auch in Russland, auch für die Opfer längst vergangener Zeiten.Benjamin Lassiwe

Der Verein im Netz: www.memorial.de Weitere Festveranstaltungen zum Jubiläum vom 10. bis 12. Mai im Haus der Demokratie in der Greifswalder Straße.

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