zum Hauptinhalt

SONNTAGS um zehn: Familientipps aus der Bibel

Gottesdienst in einer Ladenkirche in Prenzlauer Berg

Von außen ist es ein ganz normales Geschäft in einem Mietshaus. Nur die kleine Kirche auf dem Ladenschild weist die Passanten darauf hin, dass in der Hosemannstraße 8 in Prenzlauer Berg Sonntag für Sonntag ein Gottesdienst stattfindet. Dort befindet sich die Zachäus-Ladenkirche, das Gemeindezentrum der Evangelischen Kirchengemeinde Advent-Zachäus. Wo sonst Verkaufsregale und ein Kassentisch stehen, finden sich Taufbecken, Orgel, Kanzel und Altar. Erst vor kurzem wurde die Ladenkirche nach einer aufwendigen Renovierung neu eröffnet. Helle Holzstühle stehen vor dem Altar, und ein großes goldenes Wandpaneel fängt die Blicke der gut 20 Menschen ein, die sich am Sonntag dort zum Abendmahlsgottesdienst treffen. Noch immer riechen die Räume „neu“ – nach Farbe und frischem Holz.

Im Gottesdienst indes geht es nicht um neue Räume, auch wenn sich der biblische König David danach wohl umsehen musste, als dessen Sohn Absalom die Herrschaft in Jerusalem an sich riss. Denn mit ihren Nachbargemeinden Immanuel und Bartholomäus lädt die Advent-Zachäusgemeinde zurzeit zu einer Predigtreihe ein, Thema: Familienbeziehungen in der Bibel. Gestern war Pfarrer Matthias Scheufele aus der Immanuelgemeinde an der Reihe. Und am Beispiel von Absalom und David sprach er über Vater-Sohn-Beziehungen. Da gehe es oft um Herrschaftsfragen, und darum, „wer wem etwas zu sagen“ habe. „Und manchmal klappt es zwischen Vätern und Söhnen nicht, weil sie einander zu ähnlich sind“, sagt Scheufele. „Väter blockiert es, wenn sie sich im eigenen Sprößling wiederfinden, und umgekehrt bemüht sich der Sohn um größtmögliche Ähnlichkeit, weil er endlich anerkannt werden will.“

So sei es auch bei König David und seinem Sohn gewesen. „Sie haben voneinander so viel gehalten, dass Spannungen auftraten“, sagt Scheufele. „Doch es gab kein Wort, das eine Brücke sein konnte.“ David räumte kampflos die Stadt Jerusalem, als sein Sohn zum Usurpator wurde. „Das war ein Akt unbeschreiblicher Liebe Davids gegenüber seinem Sohn. Doch die Anerkennung Absaloms blieb aus.“ David sprach nicht aus, dass er seinem Sohn den Sieg wünschte. Erst als Absalom längst auf dem Schlachtfeld gefallen war, erkundigte sich David nach seinem Sohn. Doch wie es manchmal im Leben geschieht, kamen auch Davids Worte viel zu spät. Benjamin Lassiwe

Die Gemeinde im Internet: www.advent-gemeinde.de

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false