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SONNTAGS um zehn: Gottesdank und Vitamine zum Jubiläum

Fünf Jahre „Laib und Seele“: Im Gottesdienst der Marienkirche wurden die Gründerin und die Helfer der Spendenaktion geehrt.

Mitten im Gottesdienst gab es am Sonntag frische Äpfel. In bunten Plastikkörben wurden sie durch die Bankreihen der Marienkirche am Alexanderplatz gereicht, von Helferinnen und Helfern in roten „Laib und Seele“-Westen. Denn die Spendenaktion, die 2004 vom RBB, den beiden großen Kirchen und der Berliner Tafel gegründet worden war, feierte am Sonntag ihr fünfjähriges Bestehen mit einem ökumenischen Dankgottesdienst in der alten Berliner Bürgerkirche. „Und um uns für den weiteren Weg zu stärken, brauchen wir frische Kraft und Vitamine“, sagte Friederike Sittler, die RBB-Redaktionsleiterin für Kirche und Religion.

Auf Initiative der Journalistin hatten evangelische, katholische und freikirchliche Gemeinden 2004 damit begonnen, in ihren Räumen Ausgabestellen für gespendete Lebensmittel einzurichten. Mittlerweile beteiligen sich 45 Kirchengemeinden an der Aktion, durch die über 45 000 bedürftige Berliner regelmäßig frisches Obst und Gemüse oder gespendetes Brot vom Bäcker nebenan erhalten. „Niemand ahnte die Herausforderungen, die mit der Aktion verbunden sein würden“, sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge, zu Beginn des Gottesdienstes: „Doch die Mitarbeiter wussten sich immer von Gott getragen.“ Weswegen auch der katholische Erzbischof von Berlin, Georg Kardinal Sterzinsky in seiner Predigt Gott und den Helfern dankte. „Ich will hier wiederholen, was ich kürzlich schon im Rundfunk gesagt habe“, begann der Theologe seine Predigt rhetorisch durchaus ungewohnt: „Ich unterstütze ,Laib und Seele’, weil Menschen in Not unbürokratisch geholfen werden muss.“ Der Erzbischof sprach bedächtig, mit langen Pausen zwischen den einzelnen Sätzen. Und er wurde nachdenklich, auch etwas selbstkritisch: Das Sammeln und das Verteilen von Spenden könne keine Dauerlösung sein. Es könne die Armutsvermeidung durch eine konstruktive Sozialpolitik des Senats nicht ersetzen.

Vorerst allerdings war es am Sonntag am Berliner Senat, sich bei den Helfern von „Laib und Seele“ für ihren Einsatz zu bedanken: Im Rahmen einer kleinen Feierstunde nach dem Gottesdienst überreichte Kulturstaatssekretär André Schmitz der Journalistin Friederike Sittler die Bundesverdienstmedaille – für ihr außergewöhnliches Engagement und stellvertretend für alle jene 1300 Ehrenamtlichen, die das Projekt „Laib und Seele“ durch ihren Einsatz am Leben halten. Benjamin Lassiwe

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