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Sonntags um zehn: Salat und Brot in Borsigwalde

Beim Gottesdienst in der Borsigwalder Gnade-Christi-Kirche sprach Pfarrerin Barbara Gorgas von einer weltweiten Ernährungsungerechtigkeit. Menschen würden aus der Gesellschaft ausgeschlossen und nicht satt - das gelte auch für Berlin.

Es ist Ferienzeit in Borsigwalde. Der Kantor ist schon im Urlaub, und auch Pfarrerin Barbara Gorgas nutzte den Gottesdienst in der Gnade-Christi-Kirche an der Tietzstraße, um sich für einige Tage von der Gemeinde zu verabschieden. Die Kirchenbänke waren gut besetzt: Knapp 30 Menschen hatten sich am Sonntag zum Gottesdienst in dem 1970 erbauten Beton-Gemeindezentrum eingefunden, dessen kugelförmige, mit Metallstangen zu einem Viereck verbundene Deckenlampen ebenso wie der unter dem Staub der Zeit verblasste Wandbehang aus Stoff noch immer den Charme seiner Erbauungszeit versprühen.

Die Pfarrerin mit der bunten Stola über dem schwarzen Talar führte fröhlich durch den Gottesdienst. Fast jeden im Gemeindesaal kannte sie beim Namen, und auch das Leben in Borsigwalde kam in ihrer Predigt nicht zu kurz. „Paradiesische Zustände“ müssen das gewesen sein, als Jesus nur fünf Brote und zwei Fische hatte und alle wurden satt. „Aber auch hier bei uns in Borsigwalde, beim Sommergrillen, beim Gemeindefest oder dem Johannistag: Das Buffet ist gar kein Problem“, sagt Pfarrerin Gorgas. Gern beteiligten sich die Gemeindemitglieder daran, jeder bringe etwas mit. Aber eigentlich gehe es ja gar nicht „um die Zahl der Salate“, sondern darum, dass die, die dabei gewesen sind, von der Liebe Gottes kosten konnten.

Weltweit sei die Ernährungsgerechtigkeit heute ein Problem, „so viel ist da, und die Kinder verhungern“, sagte Barbara Gorgas. Menschen werden aus der Gesellschaft ausgeschlossen und nicht satt. „Wenn wir uns nicht besinnen auf die Worte der Schrift und die Geschichten des Predigers von Nazareth, dann werden nicht alle satt“, sagt Gorgas. „Wenn einer draußen bleibt, und noch nicht lang genug dabei ist, und deswegen nicht mittun darf, dann werden nicht alle satt.“ Und das gelte nicht nur für die Dritte Welt, sondern auch für das ganz alltägliche Gemeindeleben, mitten in Berlin, in Borsigwalde.

Gottesdienste in der Gnade-Christi-Kirche: Jeden Sonntag, 10 Uhr.

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