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SONNTAGS um zehn: Sprachsalat des Herzens Beim Eine-Welt-Gottesdienst

in der Bethlehemsgemeinde in Rixdorf

Ein blauweißes Festivalbanner am hölzernen Glockenturm, im Garten ein Festzelt und gute Stimmung im Kirchsaal – so sieht das Kulturfestival „48 Stunden Neukölln“ in der evangelisch-reformierten Bethlehemsgemeinde aus.

Inzwischen hat der dreisprachige Gottesdienst „Viele Völker – eine Welt“ in der Richardstraße schon gute Tradition. In Deutsch, Persisch und Englisch wird gebetet, gesungen und gepredigt. Hintereinander, aber auch simultan. Das ist ein lustiger Sprachsalat mit sportivem Touch, den in Eleganz und Rhythmus mal die eine oder andere Sprache für sich entscheidet. Die Andacht fördert sowas nicht, aber dafür die Solidarität.

Genau um die geht es nicht nur sonntags unter dem kuscheligen Dach der Rixdorfer Gemeinde, die einst von böhmischen Glaubensflüchtlingen gegründet wurde und das im Vielvölkerbezirk Neukölln nicht vergessen hat. Auch Westafrikaner und die Exil-Iraner der iranisch-presbyterianischen Gemeinde feiern hier ihre Gottesdienste und beraten Flüchtlinge.

Pastor Sadegh Sepehri predigt denn auch über die Schwierigkeit, sich unter Menschen gegenseitig anzunehmen. Da habe man häufig schon bei der Arbeit und in der Familie Probleme, weil man immer erwarte, dass andere genauso dächten wie man selber. Das macht Gott besser, findet der Pastor. Der liebe die Menschen, obwohl sie weder gut noch heilig seien. „Wir sollen demütig sein und aufeinander zugehen“, meint Sepehri. Im Glauben an Jesus sprächen alle dieselbe Sprache: die der Liebe und des Herzens.

Und dann erzählt er herzlich, wie er vor Jahren neu in Berlin, zahllose unwillige Glaubensbrüder auf der Suche nach einem Gebetsraum abklapperte, um endlich in Neukölln offene Herzen, Geschwisterliebe und eine fruchtbare geistliche Heimat zu finden.

Die suchen offenbar auch Andersgläubige: Rixdorf sei spirituell stark im Aufwind, staunt Gemeindepfarrer Bernd Krebs zwischen Gottesdienst und Gartenkonzert. Auf Zetteln würde Esoterisches angeboten und zwei Schamanen aus Nepal fragten an, ob sie eine Performance in seiner Kirche veranstalten dürften. Durften sie nicht. Aber eine Lach-Yoga-Aktion im Garten, die hat er zum Festival erlaubt. gba

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