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Kerzen stimmen auf Weihnachten ein.

© epd

Sonntags um zehn: Von der himmlischen Hoffnung

Bald ist Weihnachten. Ein Besuch beim Gottesdienst zum vierten Advent in der Kirche St. Johannis in Moabit.

Mit ihrem Arkadengang erinnert die Kirche St. Johannis in Moabit an italienische Gebäude. Das vertreibt für einen Moment die Winterstimmung. Karl Friedrich Schinkel hat die Kirche für die schnell wachsende Moabiter Vorstadt gebaut, 1835 wurde sie eingeweiht. Kaum ist man die Treppe hoch gelaufen und steht im Eingang, begrüßen einen mehrere Gemeindemitglieder sehr freundlich. Der Gast fühlt sich schnell willkommen.

Es ist der vierte Advent. Der große Weihnachtsbaum steht schon neben der Altarinsel. Doch die Lichter werden erst zu Heiligabend angezündet. Pfarrerin Carola Türpe heißt den großen Tannenbaum und seine kleinen Geschwister, die die Krippe umstehen, mit ihrer Predigt willkommen. Sie spricht über das Immergrün als Zeichen der Hoffnung. Was im Westen die Tanne ist, das ist im Nahen Osten die Zeder. Auch sie verliert nie ihr Grün. Der biblische Prophet Hesekiel sagt dem Volk Israel voraus, dass Gott einen Zedernwipfel abbrechen und auf dem Berg Israel einpflanzen werde.

Es ist ein Gleichnis der Hoffnung

Es ist ein Gleichnis der Hoffnung: Jerusalem ist zerstört, die Israeliten wurden nach Babylon verschleppt. So wie aus dem Zedernableger ein Baum wächst, so werde Gott die Menschen aus der Knechtschaft befreien. Auch Jesus Christus habe Hoffnung in die Welt gebracht, sagt Pfarrerin Türpe und schlägt einen Bogen zur biblischen Maria. Der Engel Gabriel prophezeit ihr, dass sie einen Sohn gebären wird, obwohl sie noch keinen Mann „erkannt“ hat. Sie solle sich nicht wundern und nicht fürchten, rät der Engel, „bei Gott ist alles möglich“. Diese Hoffnung gelte noch immer, sagt die Pfarrerin und strahlt dabei so zuversichtlich, dass man ihr gerne glauben möchte.

Beinahe jede Woche gibt es hier ein Konzert

Auch heute komme Gott kranken, gescheiterten oder einsamen Menschen zuhilfe. Auch Oboe und Orgel künden an diesem Morgen von der Empore herab von der himmlischen Hoffnung. Es spielen Ralf Lützelschwab und Demetrios Karamintzas unter anderem Auszüge aus einer Sonate von Georg Friedrich Händel. Musik spielt in dieser Gemeinde eine besondere Rolle. Es vergeht kaum eine Woche, ohne dass hier ein Konzert stattfindet. Überhaupt scheint hier viel los zu sein. Diesen Eindruck vermittelt zumindest ein Faltblatt mit Ausblick auf die Projekte im kommenden Jahr. Helfende Hände sind immer willkommen. Am Ausgang wird Geld für Arbeitslosenprojekte gesammelt. Zur Gemeinde gehören auch viele, denen es nicht so gut geht. „Es gibt so viel zu tun, gerade vor Weihnachten“, sagt Pfarrerin Türpe und betet: „Lieber Gott, lass uns zur Ruhe kommen, damit wir offen werden für diese heilige Zeit.“ Da spricht sie wohl vielen aus dem Herzen.

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