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Berlin: Sonntagsrebellen vom Potsdamer Platz bekommen Unterstützung

BERLIN .Während das Landesamt für Arbeitsschutz drei Händler unter Druck setzt, die sonntags ohne Genehmigung verkauft haben, ist eine Lösung für zahlreiche Berliner Geschäfte in Sicht: Nach Tagesspiegel-Informationen will die zuständige Gesundheits- und Sozialsenatorin Beate Hübner (CDU) ein ausgedehntes Gebiet zwischen dem Zoologischen Garten und dem Gendarmenmarkt samt dem Potsdamer Platz zum "Ausflugs- und Erholungsgebiet" erklären.

BERLIN .Während das Landesamt für Arbeitsschutz drei Händler unter Druck setzt, die sonntags ohne Genehmigung verkauft haben, ist eine Lösung für zahlreiche Berliner Geschäfte in Sicht: Nach Tagesspiegel-Informationen will die zuständige Gesundheits- und Sozialsenatorin Beate Hübner (CDU) ein ausgedehntes Gebiet zwischen dem Zoologischen Garten und dem Gendarmenmarkt samt dem Potsdamer Platz zum "Ausflugs- und Erholungsgebiet" erklären.Die geplante Neuregelung nutzt allerdings nur Geschäften, die mit Freizeitbedarf handeln.

Trotz angedrohter Bußgelder will ein Tabakladen in den Potsdamer Platz Arkaden am Sonntag erneut öffnen.Geschäftsführer Eberhard Wolff von "Tabac & Cigars" im ersten Stock kündigte an, morgen von 12 Uhr bis zum späten Nachmittag selbst zu verkaufen.Dann könne ihm zumindest niemand vorwerfen, Arbeitnehmer illegal einzusetzen.

Einen Rückzieher macht das Kosmetikgeschäft "La Maison de Lucille", das am vergangenen Wochenende zum ersten Mal sonntags geöffnet hatte."Das Landesamt hat uns telefonisch ein fünfstelliges Bußgeld angedroht", berichtete Geschäftsführer Christian Petrasch.Er will nun dem Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) schreiben.Ohne den Sonntagsverkauf sei Berlin ein "verschlafenes Dorf".

Auch der Modeladen "Lior M." hatte sonntags verkauft."In Zukunft machen wir das nicht mehr", hieß es ohne nähere Begründung.Der Arkaden-Betreiber ECE sieht den Händleraufstand gelassen."Das machen die eigenverantwortlich", sagte Manager Andreas Kube.Die ECE sorge nur dafür, daß die Center-Türen sonntags offenstehen, damit die Lokale besucht werden könnten.

Die Pläne für das "Ausflugs- und Erholungsgebiet" im Citybereich sind derweil "in Vorbereitung", wie Referatsleiter Walter Weise von der Gesundheits- und Sozialverwaltung sagte.Der Senat habe darüber allerdings noch nicht beraten.Die zugrunde liegende Verordnung besteht schon seit 1993

Als "Ausflugs- und Erholungsgebiete" gelten bereits der Zoo und Umgebung, das Nikolaiviertel und der Gendarmenmarkt, der Tegeler und Spandauer Forst, der Grunewald und die Altstädte von Köpenick und Spandau.Dortige Läden müssen die Sonntagsöffnung nicht einmal beantragen.Trotzdem gibt es Einschränkungen: Die Regelung gilt nur vom ersten Sonntag im März bis zum dritten Oktober-Sonntag, und die Händler dürfen nur bestimmte Waren anbieten.Zulässig sind Badezubehör, Obst, alkoholfreie Getränke, Milch- und Süßwaren, "berlintypische" Artikel (Andenken und Berlin-Bücher) sowie Tabakwaren.Also könnten Arkaden-Läden wie "Tabac & Cigars" sonntags öffnen, viele andere jedoch nicht.

Dazu kommen andere Sonderregelungen, was nach Senatsmeinung die Pionier-Rolle Berlins bei der Liberalisierung des Ladenschlusses zeigt.Die Bestimmungen sind freilich schwer überschaubar

Neben "Ausflugs- und Erholungsgebieten" gibt es "touristische Zonen".Teile der City sind beides.Im reinen Tourismusgebiet darf sonntags nicht verkauft werden - dafür aber montags bis sonnabends bis 24 Uhr.Darauf beruht der Spätverkauf bis 22 Uhr im Kulturkaufhaus Dussmann an der Friedrichstraße.Auch Läden in den Arkaden haben solche Genehmigungen, nutzen sie aber kaum.Denn das Sortiment soll allein "touristischen Bedarf" umfassen, und nach 20 Uhr dürfen keine Angestellten arbeiten.Bei Dussmann verkaufen am Abend deshalb eigens beförderte Führungskräfte.

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