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Berlin: Sorry, hier gibt es leider nur Champagner

Kurz vor der Zielgeraden beginnt doch noch die Mängelwirtschaft. "Zwei Glas Sekt, bitte.

Kurz vor der Zielgeraden beginnt doch noch die Mängelwirtschaft. "Zwei Glas Sekt, bitte." "Tut mir leid, heute abend haben wir nur Champagner." Na, auch gut.

Preise über Preise regnete es gestern, wie üblich zum Berlinale-Schluss. Einer fehlte, ebenfalls wie üblich: "Partylöwe der 50. Filmfestspiele". Wer wäre des Titels würdig? Volker Schlöndorff? Michael Gwisdek? Die Abordnung vom "Gute Zeiten, schlechte Zeiten"-Team? Auf jeden Fall sollte es einer sein, der bis zum Schlussspurt durchhielt, einer wie Vadim Glowna: Schon bei der Eröffnungsgala dabei, zwischendurch immer wieder gesichtet und nun, am vorletzten Abend, stapft er wieder wacker über den Kunstrasen, zur Premierenfeier von Oliver Stones "Any Given Sunday" in der Kulturbrauerei Prenzlauer Berg.

Ein Football-Film. Jedem ist das rasch klar, selbst wenn er vorhin nicht im Kino war und dort Jamie Foxx schon wieder, wie bei der Pressekonferenz, singen hörte. Ein grüner Plastikstoppelteppich mit weißen Markierungen deckt den Platz vor der "Soda"-Disco, gegenüber dem Kesselhaus. Auch eine Flutlichtanlage steht für Stadion-Atmosphäre.

Redlich hat man sich bemüht, dem Football-Sport zu huldigen. Diaprojektionen und Filmsequenzen hier und dort, das ist üblich. Serviermädels mit Puscheln an den Handgelenken, eine Ahnung von Cheerleader-Girls, das hatten wir diesmal noch nicht. Nun puschelt mal schön und lasst die Gläser nicht - bautz, die Warnung kommt zu spät.

Der Gwisdek also und der Glowna, Weiter Christian Kahrmann, als Benny Beimer längst einem Busunfall zum Opfer gefallen, doch auch ohne Wohnung in der "Lindenstraße" gut im Geschäft. Dunja Reiter hat sich ziemlich aufgebretzelt, Dominic Raacke besichtigt schon mal mögliche Tatorte und das Wuschelköpfchen Jasmin Gerat, Moderatorin, Schauspielerin und ehemals Blickfang bei "Playboy" und "Max".

Oliver Stone und Jamie Foxx kommen samt Tross gegen Mitternacht, in den Berlinale-üblichen dicken Limousinen, was Besucher eines Reggae-Konzerts im Kesselhaus gegenüber zu "Scheiß Bonzen"-Rufen animiert. Wo der Regisseur und sein Schauspieler dann abbleiben, ist schwer festzustellen. Durchs Gedränge schieben sich auch noch die Puschelmädels mit Getränken, Häppchen und kleinen Flaschen mit Schnappverschluss. Aus der Ferne sieht der Inhalt nach Eierlikör aus, nach dem ersten Schluck steht fest: lauwarme Kürbiskernsuppe.

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