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Berlin: Sound Sensation

Es ist ja nicht so, dass es heute keine interessante neue Rock-, Pop- und Clubmusik mehr gibt. Aber das wirklich Neue an den Musikstücken und Bands, die im vorigen Jahr neu aufgetaucht sind, ist meistens nur die Art, verschiedene bereits bekannte Musikstile zu kombinieren.

Es ist ja nicht so, dass es heute keine interessante neue Rock-, Pop- und Clubmusik mehr gibt. Aber das wirklich Neue an den Musikstücken und Bands, die im vorigen Jahr neu aufgetaucht sind, ist meistens nur die Art, verschiedene bereits bekannte Musikstile zu kombinieren. Seit mehr als fünf Jahren lösen sich lange gepflegte Kategorien – schwarze oder weiße Musik, Rock oder House, analog oder digital – zunehmend auf. Gute Beispiele dafür sind die afroamerikanischen Produzenten N.E.R.D. und die französische Popband Phoenix. Die einen mixen auf dem Album „In Search For ...“ ihren typischen synkopischen Hip Hop mit 70er-Jahre-Rock, die anderen machen Easy Listening Pop mit schwarzen Soul. Die Pop-Genres des letzten Jahrhunderts haben sich auf beiden Seiten des Atlantiks erweitert. Das gilt auch für deutsche Bands: Am vergangenen Wochenende spielten die Berliner Newcomer Jahcoozi im Rahmen des Festivals „Beyond Belonging – Migration“ im Hau Zwei. Auch diese Band ist stilistisch kaum einzuordnen. Jahcoozi vermengen Ragga und Grime mit Elektronik und Punk. Die Frontfrau Sascha Perera agiert dabei in einer beeindruckenden Mischung aus Dancehall-Queen und Rriot-Girl. Von der Band wird man im kommenden Jahr bestimmt noch viel hören.

Auch in den Berliner Clubs werden die Tanzflächen seit einigen Jahren nicht mehr monothematisch bespielt, wie es in den 90ern für einen coolen Club Pflicht war. Die DJs setzen auf stilistische Breite, so auch im Club 103. Zum einen verfügt das 103 über zwei bis drei Dancefloors, zum anderen legen die DJs auf dem großen Dancefloor abwechslungsreich auf. Die Betreiber des Clubs laden sich dafür gerne internationale DJ-Prominenz ein, die musikalische Vielfalt garantiert. Für kommendes Wochenende wurde der Brite Bigga Bush, der ehemalige Mastermind der brillanten Rockers Hi-Fi, als DJ verpflichtet. Im Gepäck hat der einflussreiche Produzent seinen MC Farda P. Die beiden stellen ihr neues, im November veröffentlichtes Album „Sound Sensation“ vor, eine musikalische Synthese aus 70er-Jahre-Funk, Afrobeat und futuristischem Ambient. Das ganze klingt nicht nur sensationell und neu, sondern auch relaxt und warm – also ideal, um das kalte Januar-Grau zu vergessen.

Sa. 14.1. ab 23 Uhr: „Sound Sensation“ Record Release Party, mit Bigga Bush und MC Farda P (Ex-Rockers Hi-Fi), DJ Daniel Haaksman im Club 103, Falckensteinstr.47, U-Bahnhof Schlesisches Tor

Christine Lang

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