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Sozialunternehmen: Treberhilfe will zum Vorbild werden

Den Blick nach vorn gerichtet: Der Geschäftsführer der Treberhilfe, Gideon Joffe, präsentiert Vorschläge für mehr Transparenz – und lobt seinen Vorgänger Harald Ehlert.

Bisher erzählten Mitarbeiter immer nur hinter vorgehaltener Hand davon. Am Freitag gab es der derzeitige Geschäftsführer der Treberhilfe, Gideon Joffe, bei einer Pressekonferenz erstmals öffentlich zu: Ja, wenn Bereichsleitersitzungen in der „Villa denkMal“ in Caputh stattfinden, sei auch Harald Ehlert öfter dabei. „Wir profitieren von Ehlerts 25-jähriger Erfahrung in der Sozialwirtschaft“, sagte Joffe. Dass gegen Ehlert, der noch immer 50 Prozent Gesellschafteranteile an der Treberhilfe hält, eine staatsanwaltschaftliche Untersuchung wegen des Verdachts der Veruntreuung öffentlicher Gelder läuft, ist für Joffe kein Hinderungsgrund für die Zusammenarbeit.

Auslöser für die Ermittlung gegen Ehlert und die ebenfalls zurzeit laufende Überprüfung des gemeinnützigen Status der Treberhilfe durch das Finanzamt war die sogenannte „Maserati-Affäre“ vom Februar 2010. Ein Blitzerfoto von Ehlerts noblem Dienstwagen führte zur Aufdeckung des luxuriösen Lebensstils, den sich der Gründer und damalige Geschäftsführer Ehlert leistete. Dazu gehörte angeblich ein Jahresgehalt von 350.000 Euro und eine üppig ausgestattete Wohnung in der Caputher Villa.

Zu den laufenden Ermittlungen wollte Joffe sich auf der Pressekonferenz nicht äußern. Er wolle nun nach vorn blicken und mehr Transparenz schaffen, erklärte der 38-Jährige. Und stellte dafür eine Software vor, mit der der Personalschlüssel erfasst werden kann. Damit könne die Treberhilfe in Zukunft dokumentieren, wie viele Klienten ein Mitarbeiter betreut. „Wir wollen uns gegen den Vorwurf wehren, es existierte da bei der Treberhilfe ein Missverhältnis“ sagte Joffe. Die Idee sei dem Parlament parteiübergreifend präsentiert worden und könne der gesamten Berliner Sozialwirtschaft zugute kommen. Joffes Vorschlag zeugt von einem politischen Sendungsbewusstsein, das auch Ehlert stets auszeichnete – noch im Februar hatten beide gemeinsam bei der Schöneberger SPD einen Vortrag über Sozialwirtschaft gehalten.

Stutzig machte eine andere Bemerkung Joffes: Er wisse, dass ein Mitarbeiter einem anderen Dienstleister Material angeboten habe, das die Treberhilfe belasten könnte. Auf Nachfrage nahm Joffe das Wort „belasten“ schnell wieder zurück – es gebe schließlich in jedem Betrieb Interna, die nicht an die Öffentlichkeit gehören.

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