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Berlin: Spandau: Chaos im neuen Bürgeramt

Überfüllte Räume, stundenlange Wartezeiten und erboste Bürger, die gestresste Mitarbeiter beschimpfen: Die Integration der Meldestellen ins Bürgeramt zum 1. Februar hat in Spandau zu großen Problemen geführt.

Überfüllte Räume, stundenlange Wartezeiten und erboste Bürger, die gestresste Mitarbeiter beschimpfen: Die Integration der Meldestellen ins Bürgeramt zum 1. Februar hat in Spandau zu großen Problemen geführt. Jetzt hat Verwaltungsstadtrat Axel Hedergott (SPD) die Notbremse gezogen und ließ die Öffnungszeiten vorerst reduzieren. Der Kommunalpolitiker erklärt diesen paradoxen Schritt damit, die unterschiedlich ausgebildeten Mitarbeiter für den gesamten Aufgabenbereich schulen zu können. Man habe eben keine Maschinen, sondern Menschen übernommen. Mittelfristig soll es für Klienten und Personal eine "spürbare Entlastung" geben.

Das neue Amt, das mehr Bürgernähe bringen sollte, werde vor allem wegen der langen Wartezeiten von vielen als eher bürgerunfreundlich empfunden, sagte Hedergott. Seine Mitarbeiter seien häufig unflätigen Beschimpfungen ausgesetzt und mit der momentanen Situation ebenso unzufrieden wie er selbst. Angesichts der Probleme könne er die Öffentlichkeit jedoch zunächst nur "um Verständnis und Geduld" bitten. Die zum Bezirksamt gewechselten Mitarbeiter des Landeseinwohneramtes seien ebenso hochmotiviert wie die Kollegen des bisherigen Bürgeramtes, betonte der Stadtrat. Gemeinsam wolle man im Rathaus und den Filialen eine "völlig neue Qualität von Bürgerservice" realisieren.

Doch weil das Personal in den nächsten Monaten am sprechstundenfreien Mittwoch an der Verwaltungsakademie in Alt-Friedrichsfelde für die jeweils neuen Aufgaben geschult wird, bleibt keine Zeit für notwendige Vor- und Nacharbeiten im Bürgeramt sowie die Beantwortung schriftlicher Anfragen. Aus diesem Grund werden das Bürgeramt im Rathaus, die Filiale im Cladow-Center sowie die Meldestellenbereiche Moritz- und Radelandstraße ab sofort donnerstags nicht mehr ab zehn Uhr, sondern erst von 13 bis 18 Uhr geöffnet. Auf diese Weise soll der Spätservice für Berufstätige gewährleistet werden. Die übrigen Sprechzeiten (montags und dienstags von 8 bis 16 Uhr, freitags von 7.30 bis 13.30) bleiben unverändert. Mit der Qualifizierungsoffensive, der Eröffnung einer weiteren Filiale in der Wasserstadt im Sommer sowie der geplanten Einführung eines automatisierten Zahlungssystems soll künftig dann alles besser werden. Man wolle "zum frühestmöglichen Zeitpunkt ein Bürgeramt mit umfassend qualifiziertem Personal und entsprechend freundlicheren Warte- und Bedienzeiten" bieten, sagte Stadtrat Hedergott.

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