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Berlin: Spandauer SPD lässt vorübergehend Messgerät mit Anzeigetafel in Spielstraße aufstellen

Der orangefarbene Müllwagen brettert durch die Spielstraße, dass es nur so scheppert. Leider in der falschen Richtung, so dass er nicht vom Radarstrahl erfasst wird.

Der orangefarbene Müllwagen brettert durch die Spielstraße, dass es nur so scheppert. Leider in der falschen Richtung, so dass er nicht vom Radarstrahl erfasst wird. So mancher entgegenkommende Autofahrer tritt dagegen erschrocken auf die Bremse, als er am Ende der verkehrsberuhigten Zone die große Tafel bemerkt, auf der Leuchtziffern seine Geschwindigkeit signalisieren. Eine Woche lang wollen die Spandauer Sozialdemokraten testen, ob sich mit dem Gerät, das Rasern auf den Kilometer genau anzeigt, wie schnell sie sind, die Disziplin im Straßenverkehr heben lässt.

Jagowstraße in der Spandauer Neustadt: Unter der Schrift "Sie fahren 17 Stundenkilometer" signalisiert die Tafel, als ein Kleintransporter heranrollt. Für den behelmten Fahrer gibt es einen roten Hinweiszettel und eine Zitrone. "Ich dachte, das wäre eine Tempo-30-Zone", sagt der Mann am Steuer, während schon der nächste Wagen mit 25 "Sachen" heranrollt. Tatsächlich gilt in verkehrsberuhigten Zonen Schrittgeschwindigkeit, und die ist mit höchstens 10 km / h definiert. Bewusst hat man auf die Einbeziehung der Polizei in die Aktion verzichtet. "Wir setzen auf die Vernunft der Verkehrsteilnehmer", sagt der Wahlkreisabgeordnete Hans-Georg Lorenz, innenpolitischer Sprecher seiner Fraktion im Abgeordentenhaus. "Die meisten Leute zeigen sich einsichtig, wenn man sie ermahnt".

Was in anderen Städten bereits üblich ist, könnte auch in Berlin - an Gefahrenstellen fest installiert - helfen, Raser zur Räson zu bringen, meint Lorenz. Vom Land ist eine Anschaffung bisher allerdings nicht geplant, so eine Sprecherin des Innensenators, die auf das Kosten-Leistungs-Verhältnis verweist. So denkt Lorenz auch an Privatinitiativen. An Schulen könnten beispielsweise Eltern und Lehrer für die Anschaffung des rund 10 000 Mark teuren Gerätes sammeln.

"Der ADAC unterstützt den Vorschlag" sagt dessen Sprecher Eberhard Lange. Der Automobilclub verfügt für den Bereich Berlin-Brandenburg selbst über ein Messgerät, das er bei Aktionen vor Schulen und Kitas einsetzt. Die Erfahrungen dabei sind gut. An Unfallschwerpunkten und überall dort, wo häufig zu schnell gefahren wird, zeigt die Tafel mit dem Hinweis, "du bist schneller gefahren als die Polizei erlaubt", eine positive Wirkung. Auch ein Vertreter des Tiefbauamtes ist interessiert. Dort könnte man eine solche Anlage als Argumentationshilfe gegenüber der Straßenverkehrsbehörde bei Wünschen nach Tempolimits gebrauchen.

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