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Berlin: Spanier kaufen WM-Quartier

Das Schlosshotel, in dem die Klinsmann-Elf wohnte, hat neue Besitzer Der Markt für Übernachtungen in Luxushäusern ist umkämpft

Das Schlosshotel Grunewald, zuletzt als Quartier der deutschen Fußballnationalmannschaft zu internationalem Ansehen gelangt, wechselt erneut den Besitzer. Herbert Ebertz, der Hauptaktionär der Kölner Dorint-Gruppe, hat das Haus in der Brahmsstraße jetzt an die spanische Investorengruppe Alma verkauft, die in der deutschen Hotelbranche bislang nicht tätig war. Dies bestätigte gestern eine Dorint-Sprecherin. Der Vertrag sehe vor, dass Dorint nach dem Vollzug des Verkaufs auch als Betreiber ausscheidet, und dies werde spätestens zum Jahresende geschehen. Es hieß, Alma werde das Hotel selbst weiterbetreiben.

Über die Gründe des Verkaufs – die Rede ist von 23 Millionen Euro – wurde nichts bekannt. Bislang mussten aber alle Betreiber und Besitzer des Schlosshotels die Erfahrung machen, dass ein so großzügig gebautes Haus mit dennoch nur 54 Zimmern und Suiten auf dem umkämpften Berliner Markt kaum rentabel zu betreiben ist. Die Suchmaschine HRS zum Beispiel bietet ein Doppelzimmer am übernächsten Wochenende für 209 Euro plus Frühstück an; das liegt ungefähr auf dem Preisniveau der Hotels Hamburg und Maritim pro Arte und zeigt, dass das Schlosshotel sich noch nicht dauerhaft in der Spitzengruppe – Regent, Adlon – etablieren konnte.

In Medienberichten verbreitete Gerüchte über mögliche Entlassungen in Grunewald wies die Dorint-Sprecherin zurück: Dass dies nicht ohne Weiteres möglich sei, ergebe sich schon aus der Gesetzeslage, die Mitarbeiter hätten grundsätzlich ein Recht auf Weiterbeschäftigung. Allerdings bestätigte Hoteldirektorin Uta Felgner, dass Alma-Vertreter bereits Personalgespräche über Leitungsfunktionen führten. Dies betreffe unter anderem die Gastronomie, die von Küchendirektor Jörg Behrend geleitet wird. Das Gourmetrestaurant solle aber generell nicht abgeschafft werden. Uta Felgner sagte weiter, ihr selbst liege ein Angebot vor, die Leitung des Hauses fortzusetzen, sie habe aber noch keine Entscheidung getroffen.

Das Hotel hat seit Anfang der 90er Jahre immer wieder Besitzer und Betreiber gewechselt. Eine Gruppe um den Hotelier Michael Zehden kaufte die Immobilie, das alte „Schlosshotel Gehrhus“, ließ den Bau durch Karl Lagerfeld aufwendig renovieren und um einen Wintergarten erweitern. Bis 1999 wurde es zunächst in Eigenregie betrieben, dann stieg die Ritz-Carlton-Gruppe auf der Grundlage eines Managementvertrags ein. 2001 verkaufte Zehden an Herbert Ebertz, den Dorint-Hauptaktionär. Er betrieb das Hotel zunächst mit einer Lizenz von Regent. Ein Jahr später war auch dies Geschichte: Dorint übernahm das Management, Uta Felgner wurde Direktorin.

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