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Berlin: SPD-Kreisverband sucht neuen Vorstand

Friedrichshain-Kreuzberg: Rücktritt nach Streit um Bundestagskandidatur

Von Sabine Beikler

Er sei ein „schlechter Verlierer“, sagen viele SPD-Genossen aus Friedrichshain-Kreuzberg über ihren ehemaligen Kreischef Mark Rackles. Mit Rackles, dem Sprecher der Berliner SPD–Linken, sind am Montag auch die restlichen fünf Mitglieder des geschäftsführenden Kreisvorstands zurückgetreten. Reagierte Rackles mit dem Rückzug auf seine Wahlniederlage als Direktkandidat? Viel deutet darauf hin. Rackles war für eine Stellungnahme gestern nicht zu erreichen.

Am vergangenen Donnerstag hatte die SPD Friedrichshain-Kreuzberg Ahmet Iyidirli, Bundesvorsitzender der türkischen Sozialdemokraten und Chef der SPD-Ortsgruppe SO 36, zum Direktkandidaten gewählt. Die Kandidatur von Iyidirli war keine Überraschung: Sie wurde schon am 8. Februar allen SPD-Kreisabteilungsleitern verkündet.

Nach übereinstimmenden Aussagen soll Rackles eine Nominierung mit einer „Vertrauensfrage“ als Kreischef verbunden haben. Er habe sich als der „geborene Kandidat“ gesehen und „Druck“ ausgeübt, heißt es. Nur: Die Mehrheit seiner Parteifreunde konnte Rackles offensichtlich nicht überzeugen. Neun von elf Ortsverbänden stimmten für Iyidirli.

Rackles gibt in einem Brief als Rücktrittsgrund Postengeschacher an. Die Nominierung sei „mit einem umfassenden Personalpaket verbunden worden“, das die „nächste BVV-Liste bis in die hinteren Ränge sowie Zugriffe auf die Mandate für das Abgeordnetenhaus umfasst“. Dass es „Gespräche“ über Listen gibt, sei weder „unspektakulär, noch unpolitisch“, sagt SPD-Sprecher Hannes Hönemann. „Damit sollen zum Beispiel 50 Kampfkandidaturen verhindert werden“, sagt der Friedrichshain-Kreuzberger SPD-Fraktionschef Andy Hehmke. Wie geht es nun in Kreuzberg weiter? Am Montag tagt der Kreisvorstand. Über die Frage, wer Rackles nachfolgt, laufen zurzeit noch Gespräche.

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