zum Hauptinhalt

Berlin: Spende fürs Museum schon früh abgehakt

Seit August wurden Alternativen gesucht

Seit August wurden Alternativen gesucht Das Deutsche Technikmuseum hat bereits Anfang August des vergangenen Jahres die Bemühungen eingestellt, die von dem englischen Geschäftsmann Glenn Lacey versprochene Millionenspende an Land zu ziehen. Angaben von Lacey in einem Tagesspiegel-Interview, der Kontakt zwischen ihm und dem Museum sei sehr lose gewesen, widersprach gestern Museumsdirektor Dirk Böndel. Der Schriftwechsel fülle einen Aktenordner. Weil Lacey die versprochenen 5,5 Millionen Euro bis zum Jahresende nicht gezahlt hatte, musste das Land Ende 2006 den Kauf eines für das Museum vorgesehenen Grundstücks selbst finanzieren.

Die Fraktion Bündnis 90/Grüne verlangt nun, dass lückenlos aufgeklärt werde, auf „welcher Grundlage welcher Aussagen und Versprechungen“ der Senat das Grundstück am Gleisdreieck gekauft hat. Die FDP verlangt, dass die Thematik in der nächsten Sitzung des für Finanzen zuständigen Hauptausschusses behandelt wird.

Zahlreiche Briefe mit der Frage nach der Spende seien vom Museum an Lacey geschickt worden, sagte Böndel – immer mit der Kulturverwaltung abgestimmt. Als eine am 16. August an Lacey geschickte E-Mail erneut wochenlang unbeantwortet geblieben sei – eine unverbindliche Reaktion darauf habe es erst am 4. Oktober gegeben – habe er „die Lust verloren“, sagte Böndel und die Spende vorläufig abgehakt. Dies habe er auch die Kulturverwaltung mitgeteilt.

Mehrfach habe man Lacey Gesprächstermine mit Flierl angeboten. Da Lacey nicht nach Berlin gekommen sei, wäre Flierl auch bereit gewesen, zu einem Gespräch mit Lacey nach England zu fliegen. Doch auch dieses Angebot habe der Geschäftsmann nicht angenommen.

Lacey habe sich dann erst wieder am 31. Dezember mit einer E-Mail beim Museum gemeldet, sagte Böndel weiter. Darin habe Lacey bedauert, dass er bisher nicht zahlen konnte. Er sei aber weiter bereit, das Geld zu überweisen, wenn seine geschäftliche Lage dies zulasse. Die Spendenzusage hat Lacey gegenüber dem Tagesspiegel erneuert. Über den jeweiligen Stand habe das Museum stets die aufsichtsführende Kulturverwaltung unterrichtet, sagte Böndel. Er selbst habe nach anderen Spendern gesucht. Niemand habe sich aber gefunden, der den Grundstückskauf finanzieren wollte. Geldgeber wollten lieber Ausstellungen oder Bauten für das Museum finanzieren.

Das Grundstück ist erforderlich, wenn das Museum so erweitert wird, wie es bei seiner Gründung 1982 vorgesehen war. Eigentümer ist formal der Senat. Auf dem erworbenen Grundstück mit den Güterschuppen sollen die Autosammlung und die Fahrzeuge aus dem Nahverkehr gezeigt werden. Die erste Ausstellung ist für November geplant.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false