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Altaraufsatz mit Maria und dem Christuskind

© Ch.Ziems/Promo

Spendenaktion in Berlin und Brandenburg: Aktion "Vergessene Kunstwerke" will Kleinod aus Ruhland retten

Bereits zum 7.Mal in Folge sammelt die Spendenaktion "Vergessene Kunstwerke" Geld für Kunst in Kirchen. Dieses Jahr soll ein Altaraufsatz in der Niederlausitz gerettet werden.

Der Holzwurm ist inzwischen satt. Altes Holz schmecke eben nicht so, „aber die entstandenen Schäden durch Insektenfraß sind akut, auch die Farben lösen sich“, sagte Brandenburgs Landeskonservator Thomas Drachenberg, als am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Potsdam die diesjährige Brandenburger Spendenaktion „Vergessene Kunstwerke“ eröffnet wurde.

Das ist diesmal ein bedrohtes Kleinod aus der Kirche von Ruhland in der Niederlausitz, ein mittelalterlicher Altaraufsatz, mit Maria und dem Christusknaben, dem heiligen Sigismund und den Köpfen der Apostel, alles wunderbar geschnitzte und farbige Figuren aus der Vorreformation.

Wenn nicht schnell etwas getan wird, so der Befund, wäre der Aufsatz bald unwiderruflich verloren. Um das abzuwenden, um ihn wenigstens für 20 000 Euro „notdürftig zu sichern und für künftige Generationen zu bewahren“, wie Drachenberg sagte, werden nun Spenden gesammelt.

Aktion findet zum 7. Mal statt

Bereits das siebte Jahr in Folge, immer in der Vorweihnachtszeit, wird in Brandenburg und Berlin nun zu dieser Rettungsaktion aufgerufen. Und zwar gemeinsam vom Freundeskreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg, der Evangelischen Kirche und dem Landesdenkmalamt.

In den vergangenen Jahren war etwa unter dem Motto: „Menschen helfen Engeln“ für Taufengel aus märkischen Dorfkirchen gesammelt worden, 80 000 Euro kamen zusammen. Sie sei voller „Bewunderung“, schwärmte Kulturministerin Sabine Kunst, „dass so viel Kleinvieh so viel Mist macht“.

Dabei haben sich die Sorgen der Denkmalschützer inzwischen verlagert. In den ersten Jahrzehnten nach dem Fall der Mauer hatte es Vorrang, verfallene alte Kirchen im Lande überhaupt zu retten. Das sei gelungen, sagte Kunst. So konnten mittlerweile 1500 Dorfkirchen, 17 Klosteranlagen und 260 Stadtkirchen gesichert werden. „Die Renovierung hat dazu geführt, dass es wieder kulturelle Orte wurden, nicht nur für die Christen, sondern auch für die Atheisten“, sagte Bischof Markus Dröge. So wendet sich die Aufmerksamkeit inzwischen den „beweglichen“ Kunstschätzen drinnen zu, wie diesmal dem Altaraufsatz in Ruhland. „Und bei diesen Schätzchen, die dort versteckt sind, ist es oft drei Minuten vor zwölf“, sagte Kunst.
Mehr Informationen unter www.altekirchen.de

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