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Berlin: Spender für die Klosterruine gesucht: Förderverein muss Geld für die Restaurierung zusammenbringen

Die Weltkriegsbomben haben nicht viel übrig gelassen von der Klosterkirche in Mitte. Nur die rotbraunen Mauern des Portals, eines Seitenschiffs und des Chors stehen noch.

Die Weltkriegsbomben haben nicht viel übrig gelassen von der Klosterkirche in Mitte. Nur die rotbraunen Mauern des Portals, eines Seitenschiffs und des Chors stehen noch. Die Witterung droht dem von den Franziskanern errichteten Backsteinbau den Rest zu geben. Feuchtigkeit ist in die Steine eingedrungen, Risse setzen dem Gemäuer zu. Wertvolle Verzierungen wie der Kleeblattfries und der Krabbenbesatz an der Westfassade beginnen zu bröckeln.

Erstmals seit vielen Jahren soll die Ruine wieder saniert werden. 500 000 Mark sind für die dringlichsten Arbeiten des ersten Bauabschnitts notwendig. Beim Bund sind 300 000 Mark beantragt, das Landesdenkmalamt will 70 000 Mark zuschießen. 130 000 Mark muss der Förderverein Klosterruine selbst zusammenbringen. Er ruft nun Privatleute und Firmen zu Spenden für das Baudenkmal auf.

"Es geht erst einmal nur darum, die Gefahrenstellen zu beseitigen", sagt Manfred Strehlau vom Förderverein. In den kommenden Jahren soll die Klosterruine nach und nach "restauratorisch instandgesetzt" werden. Etwa 7,2 Millionen Mark werde das kosten, sagt der Architekt Klaus Pöschk, der im vergangenen Jahr im Auftrag des Landesdenkmalamts eine Schadensbilanz erstellte. Wie dieses Geld aufgebracht werden könnte, sei noch völlig unklar.

Manfred Strehlau ist es wichtig, dass so bald wie möglich mit den ersten Arbeiten begonnen wird. "Mit jeder Frostperiode wird der Schaden schlimmer". Die Rede ist beispielsweise von sich auflösenden Bündelpfeilern, einer einsturzgefährdeten Decke einer Kapelle und einem desolaten unterirdischen Tonnengewölbe. Die Frage, wie es mit der Klosterruine nach einer Instandsetzung weitergeht, ist offen.

So wird erwogen, das Bauwerk mit einem Dach vor Schäden zu bewahren. Zuvor müsse geklärt werden, wie man die Ruine nutzen will, sagte Strehlau. In den vergangenen Jahren fanden darin Austellungen, Theaterfestivals und Konzerte statt.

Bereits vor 1250 hatten sich die Franziskaner in Berlin niedergelassen. 1290 baute der Bettelorden die gotische dreischiffige Pfeilerbasilika. Mitte des 16. Jahrhunderts verfielen Kirche und Kloster immer mehr, der letzte Mönch starb 1571. Der Kurfürst Johann Georg legte 1574 die Lateinschule von St. Nikolai und von St. Marien zum Berlinischen Gymnasium zum Grauen Kloster zusammen, das nebenan beheimatet war. 1944 trafen erstmals Bomben die Kirche, 1945 wurde sie in Schutt und Asche gelegt. 1951 wurden die Trümmer beseitigt, die Ruine 1959 vor dem Verfall gesichert. 1982 wurden die Kirchenreste erstmals restauriert.

tob

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