zum Hauptinhalt

Berlin: Spielplatz für Fußballfans

Anlieger wollen das WM-Fest auf dem Breitscheidplatz retten. Doch Sicherheitsfragen sind nicht gelöst

In Charlottenburg suchen Anlieger und Politiker in aller Eile nach Wegen, das bedrohte WM-Fest auf dem Breitscheidplatz zu retten. Wirtschaftsstadtrat Bernhard Skrodzki (FDP) will zwischen der Polizei und dem Veranstalter des „WM-Shopping-Festivals“ vermitteln. Gestern traf er sich unter anderem mit Vorstandsmitglied Gerd-Peter Huber von der AG City. „Wir diskutieren, was noch möglich ist“, sagte Huber. Beide übten Kritik an den Sicherheitsansprüchen der Polizeiführung und der Innenverwaltung.

Weil die Landesbehörden auf einer Umzäunung des Festgeländes, Eingangskontrollen und Videoüberwachung bestehen, hatte die Veranstaltungsagentur „insglück“ zuvor angekündigt, das Fest absagen zu müssen (wir berichteten). Die Mehrkosten in sechsstelliger Höhe seien durch Werbung und Sponsoring nicht aufzubringen.

Die Innenverwaltung argumentierte, für Großveranstaltungen in den WM-Städten gebe es „bundeseinheitliche Standards“. Diese seien in der Innenministerkonferenz vereinbart worden. Ein Polizeisprecher sagte: „Wir sind keine Spaßbremsen, können dem Veranstalter aber nicht die Kosten abnehmen.“

Dagegen forderte die Industrie- und Handelskammer (IHK) Berlin, die Behörden müssten „sich bewegen“. Bezirksstadtrat Skrodzki nannte die Sicherheitsansprüche „total überzogen“. Er habe schon im März versucht, eine Abmilderung der „bürgerfernen und harten Linie“ zu erreichen. „Ich mutmaße, dass die Polizei eigene Interessen verfolgt und ihre Kräfte lieber an anderer Stelle konzentrieren will.“ Es sei auch kaum möglich, eine Ersatz-Party zu organisieren. „Die Regeln gelten für jede Großveranstaltung – und am Breitscheidplatz wird so eine Größenordnung automatisch erreicht.“

Jürgen Kießling, Sprecher aller deutschen WM-Städte, bedauerte die Probleme: „Der Breitscheidplatz war immer der Kultplatz der Fußballfans.“ Andererseits seien Feste mit Großbildübertragungen der Spiele von den Innenministern als besonders gefährdet eingestuft worden. Laut Kießling wollen manche Städte bei der Zugangskontrolle auf Zäune verzichten. Stattdessen sollen Verkaufsstände so gruppiert werden, dass sie als Begrenzung dienen. Dies gilt am Breitscheidplatz aber als schwer umsetzbar.

Tommy Erbe vom „Werbeteam Berlin“ hatte sich ebenfalls um die Ausrichtung des WM-Festes beworben, dieses Vorhaben aber aufgegeben. Das Bezirksamt habe es versäumt, die Voraussetzungen für die Party zu schaffen, kritisiert er. „Es scheitert jetzt an Fragen, die wir bereits vor zwei Jahren gestellt hatten.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false