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Spielplatz

© Rückeis

Sponsoring: Bezirk sucht Werbepartner für Spielplätze

Charlottenburg-Wilmersdorf sucht Spielplatz-Paten. Wer für die Pflege zahlt, darf dort künftig werben.

Verfallene Spielgeräte, Vandalismusschäden, Müll im Sandkasten – viele Spielplätze in Berlin machen keinen Spaß mehr. Auch in Charlottenburg-Wilmersdorf fehlt das Geld für die Instandhaltung. Doch Baustadtrat Klaus-Dieter Gröhler (CDU) hat jetzt eine Idee, wie sich das ändern könnte. Sponsoren sollen gefunden werden mit einem verlockenden Angebot. „Wer die Kosten für ein Jahr übernimmt, darf werben“ – diesen Deal schlägt der Bezirk seit gestern auf seiner Internetseite vor. Unternehmen, aber auch Einzelpersonen und Organisationen sollen Paten von Spielplätzen werden, und dafür pro Jahr – je nach Größe des Areals – 6000 bis 10 000 Euro an das Bezirksamt zahlen. Als Gegenleistung dürfen sie auf der Spielplatzfläche „auf sich werblich aufmerksam machen“, wie es in der Ausschreibung heißt. Konkret heißt das: Werbeschilder am Eingang und auf den Spielgeräten oder Aufstellung von Maskottchen. Das Bezirksamt bietet sogar eine Umbenennung des Spielplatzes im Sinne des Sponsors an.

Dirk Gieseke, Vorsitzender des Bezirkselternausschusses Kindertagesstätten, hat nichts dagegen, wenn „die Stadt Dinge in private Hände übergibt, die diese besser regeln können“. Das Bezirksamt behalte sich ja vor, über die Eignung des jeweiligen Unternehmens zu entscheiden. „Einen Milka- oder Milupa-Spielplatz würden wir natürlich nicht akzeptieren“, sagt Gieseke.

Charlottenburg-Wilmersdorf steht bisher allein mit seinem Vorstoß. Ephraim Gothe (SPD), Baustadtrat von Mitte, sieht darin ein „Zeichen der Geldnot und der Suche nach neuen Finanzquellen angesichts des Sparzwangs.“ Große Werbeplakate auf Spielplätzen könne er sich in seinem Bezirk nicht vorstellen. Baustadtrat Gröhler war am Montag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Stadtrat Oliver Schworck (SPD), in Tempelhof-Schöneberg für Spielplätze zuständig, sieht Gröhlers Vorhaben skeptisch. Das größte Problem sei die schlechte Ausstattung auf vielen Spielplätzen: „Wenn auf einem Platz so wenig Spielgerät übrig ist, dass niemand mehr hingeht, bringt es auch nichts, wenn drumherum schön geharkt wird,“ so Schworck. Angesichts der hohen Kosten von Spielgerät seien selbst 10 000 Euro „ein Tropfen auf den heißen Stein.“ Sein Bezirk wende pro Jahr 400 000 Euro für ein Sanierungsprogramm auf. Schworck erwartet aufgrund der Werbung außerdem Probleme mit dem Rechnungshof.

Dort gibt es aber vorerst keine Bedenken: „Wenn es sich um richtiges Sponsoring handelt, dann ist das unproblematisch,“ so Sabine Ausserfeld, Sprecherin des Landesrechnungshofes. Allerdings stehe eine Prüfung noch aus. 130 Spielplätze stehen zur Vergabe, bis 31. Dezember läuft die Bewerbungsfrist. Ende März will der Bezirk entscheiden, welche Paten er akzeptiert.Moritz Gathmann

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