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Kanäle wie dieser leiten das Abwasser zu Pumpwerken und weiter ins Klärwerk. Damit der Dreck bei Regen nicht in die Spree fließt, wird er mit Wehren und Drosseln zurückgehalten.

© dpa

Spree soll sauberer werden: Neuer Abwasserspeicher in Berlin-Friedrichshain

Bei starkem Regen fließt viel Dreck in die Berliner Gewässer. Ein weiteres mächtiges Wehr in der Kanalisation soll das künftig verhindern.

Der Pressetermin war zugleich eine kleine Anwohnerversammlung, zu der die Berliner Wasserbetriebe (BWB) am Dienstag nach Friedrichshain geladen hatten. Nachdem sie die Anwohner der Rudolf- und der Danneckerstraße seit vielen Monaten mit Sperrungen und Baulärm nerven, wollten sie nun auch ihnen das Resultat der fast fertigen Arbeit zeigen.

Unter dem Straßenpflaster sind die Kanäle so umgebaut worden, dass sie bei starkem Regen das Gemisch aus Regenwasser mit Straßendreck und Fäkalien aus den Häusern teilweise zwischenspeichern können. So sollen „Mischwasserüberläufe“ in die Spree vermieden werden. Die passieren, weil die innerstädtische Kanalisation bisher nur etwa das doppelte der „Trockenwettermenge“ aufnehmen kann und der plötzlich anschwellende Abwasserstrom die Klärwerke überfordern würde. Vor allem bei Gewittergüssen reicht die Kapazität nicht aus, sodass der Dreck die Qualität der Gewässer verdirbt. Im äußeren Stadtgebiet sind Regenentwässerung und das häusliche Abwassernetz getrennt.

Eine interessante Alternative kommt nicht zum Zuge

An der Rudolfstraße, direkt vor dem Pumpwerk Berlin XII aus der Zeit des Stadtbaurats James Hobrecht, treffen sich zwei große Abwasserkanäle: Der eine kommt aus Richtung Revaler Straße, der andere vom Osthafen. Ihr Mündungsbereich wurde umgebaut und mit einem beweglichen stählernen Wehr versehen. So entsteht unter der Straße ein Speicher, der nach Auskunft der BWB mit 4900 Kubikmetern so groß ist wie zwei 50-Meter-Schwimmbecken. Das soll reichen, um gut die Hälfte der Überläufe in die Spree zu vermeiden. Mit diesem Anspruch investieren Land und Wasserbetriebe bis 2020 mehr als 150 Millionen Euro. Das aktuelle Vorhaben ist mit gut fünf Millionen Euro ein relativ kleiner Posten. Die größten Einzelprojekte – der Bau einer 700 Meter langen Speicherröhre unter dem Mauerpark und eines runden Beckens an der Chausseestraße – beginnen 2017 bzw. 2018.

Für den Ingenieur Ralf Steeg bedeuten die Fortschritte der Wasserbetriebe, dass seine Chancen auf die großflächige Umsetzung seines oft gelobten Projekts „Spree 2011“ schwinden. Dabei wird das übergelaufene Schmutzwasser in versenkten Pontons am Spreeufer aufgefangen und später ins Klärwerk gepumpt. Die Pilotanlage im Osthafen funktioniert; weitere wollen BWB und Senat nicht finanzieren – mit Verweis auf Platzbedarf und hohe Kosten. Allerdings konnte Steeg anhand offizieller BWB-Zahlen nachweisen, dass seine Anlage selbst im Pilotstadium keineswegs besonders teuer ist.

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