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Spreepark: Ökoprojekt vor dem Aus

Die Studenteninitiative vom "Permakultur-Zentrum Berlin" soll den Spreepark verlassen. Sie wollte aus dem Park eine Vergnügungsstätte mit Naturerlebnis machen.

Seit 2002 dreht sich das Riesenrad im ehemaligen Spreepark im Plänterwald nicht mehr. Seitdem holt sich die Natur das Gelände zurück. Eine Studentengruppe vom „Permakultur-Zentrum Berlin“ will das seit einem Jahr ändern. Sie will den Park als Verbindung aus Vergnügungsstätte und Naturerlebnis wieder öffnen. Doch jetzt geraten die Studenten unter Zeitdruck – sie müssen sich gegen einen drohenden Rausschmiss wehren.

Derzeit ist Teamleiter Tobias Mosner mit seinem Zentrum Untermieter von Rolf Deixel im Westerndorf, das sich auf dem insgesamt 30 Hektar großen Gelände befindet. Deixel jedoch hat im Dezember per Gerichtsbeschluss die Kündigung zu Ende Mai erhalten. Dann sollen die derzeit zwölf Mieter ihre Koffer gepackt haben. „Wenn wir das Grundstück verkaufen wollen, muss es lastenfrei sein, also keine offenen Mietverträge mehr haben“, sagt eine Sprecherin des Liegenschaftsfonds Berlin, dem das Gelände gehört.

Die größte Last lässt sich jedoch nicht so einfach vertreiben: Seit sich Betreiber Norbert Witte 2001 ins Ausland abgesetzt hat und elf Millionen Euro Schulden hinterließ, haben sich mögliche Investoren von der Summe immer wieder abschrecken lassen. Die Gläubiger, zu denen vor allem die Deutsche Bank gehört, seien nicht bereit, die Schulden fallen zu lassen, so die Sprecherin vom Liegenschaftsfonds.

Mosner arbeitet an einer Finanzierung: Er will zunächst etwa 200 000 Euro aufbringen, um das Westerndorf zu kaufen. Verhandlungen hat er bereits mit dem Energy Club Europe aufgenommen, einem Konsortium internationaler Investoren. „Wir stehen dem Projekt offen gegenüber“, heißt es in dessen Hannoveraner Zentrale. Anschließend will Mosner nach und nach dem Bebauungsplan des Bezirks gerecht werden, der für das Gelände einen „Festspielplatz“ vorsieht. Dabei will er über das klassische Vergnügungsparkkonzept hinausgehen. „Da sind so viele Dinge möglich: ein Youth-Hostel, ein Zirkusfestival, ein Kino oder eine Kletterwand“, meint er. Dazu soll ein umweltverträgliches Konzept erstellt werden. Solarrikschas oder Biotope sollen ihren Platz im Park finden. Für das Konzept der Permakultur erhielt der Australier Bill Mollison 1981 den alternativen Nobelpreis. Es soll die nachhaltigen Voraussetzungen für Landwirtschaft, Ökologie, aber auch menschliches Gemeinschaftswesen schaffen.

Treptow-Köpenicks Baustadtrat Rainer Hölmer: „Die Idee ist charmant, aber bei den Voraussetzungen nicht sehr chancenreich.“ Denn auch wenn sich die Parkidee selber trage – die elf Millionen Euro Schulden stünden auch dem Permakultur-Zentrum im Weg. mj

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