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Berlin: Spreepark: Schluss mit lustig

Die wirtschaftlichen Probleme des Spreeparkes am Plänterwald sollen nach dem Willen der Grünen demnächst das Abgeordnetenhaus beschäftigen. Wirtschaftsexpertin Lisa Paus sagte, angesichts der Schulden der Spreepark-Betreiberfirma beim Land sei die Misere des Vergnügungsparkes nicht mehr nur ein Problem des Bezirkes Treptow-Köpenick.

Die wirtschaftlichen Probleme des Spreeparkes am Plänterwald sollen nach dem Willen der Grünen demnächst das Abgeordnetenhaus beschäftigen. Wirtschaftsexpertin Lisa Paus sagte, angesichts der Schulden der Spreepark-Betreiberfirma beim Land sei die Misere des Vergnügungsparkes nicht mehr nur ein Problem des Bezirkes Treptow-Köpenick. Das Land droht auf 750 000 Euro sitzen zu bleiben.

Nach Paus Angaben ändert daran auch die Aussicht auf einen neuen Investor nichts, der vermutlich die Gesamtschulden der Spreepark GmbH von 29 Millionen Euro kaum übernehmen werde. Ähnliche Befürchtungen hat auch Holger Lippmann, Chef des Liegenschaftsfonds Berlin. Dieser verwaltet den Erbbaupachtvertrag zwischen dem Land Berlin und der Spreepark GmbH.

Solche Verträge dienen der Wirtschaftsförderung, sind aber für das Land ein hohes Risiko. Wer auf diese Weise wie der bisherige Besitzer des Parks, Norbert Witte, ein Gelände bekommt, muss keinen Kaufpreis, sondern nur Pachtzinsen zahlen und kann das Areal sogar mit Grundschulden belasten. Gerät er in die Pleite, verliert Berlin bei einer möglichen Zwangsversteigerung eine Menge Geld. Denn alle künftigen Pachterträge stehen dann den Hauptgläubigern zu. Ohnehin schuldete Witte dem Land schon 750 000 Euro.

Nach Lippmanns Angaben finden derzeit Gespräche mit Rechtsanwalt Hans-Ludwig Trümper über einen Betreiberwechsel im Plänterwald statt. Trümper ist nach eigenen Aussagen von der Familie Witte mit der Suche nach einem neuen Investor beauftragt. Wie berichtet, hat Witte viele der nicht vollständig bezahlten Fuhrgeschäfte abgebaut und nach Peru verschifft.

Für das weitere Schicksal des verpachteten landeseigenen Grundstücks gibt es mehrere Szenarien. Im schlechtesten Fall könnten die Banken, denen die Spreepark GmbH zehn Millionen Euro schuldet, eine Zwangsversteigerung des verpachteten Areals betreiben. Das Land Berlin bliebe dann nicht nur auf seinen Pachtforderungen aus der Vergangenheit sitzen, sondern würde auch bis zum Ablauf des Vertrages im Jahre 2061 keinen Euro Pacht mehr sehen. Günstiger wäre es deshalb, wenn die Gläubiger auf einen Teil ihrer Forderungen verzichteten. Dies würde einem künftigen Investor den Kauf des Parks erleichtern.

Der bevollmächtigte Rechtsanwalt Hans-Ludwig Trümper verhandelt nach eigenen Aussagen bereits mit einem Interessenten, dessen Namen er nicht nennen will. Der Geldgeber wolle den Spreepark bereits zu Ostern wieder eröffnen. Er sei ein wohlhabender Schausteller aus Schwaben und beabsichtige, die Schulden zu übernehmen. Die finanzkräftigsten Erlebnisparkbetreiber Baden-Württembergs befinden sich nach Tagesspiegel-Recherchen allerdings nicht in Verhandlungen mit der Spreepark GmbH. Trümper will nun "alle Absprachen zur Übernahme des Parks treffen". Nach seinem Willen soll das Land dem Spreepark entgegenkommen - durch eine Verkleinerung der im Erbbaupachtvertrag verankerten Fläche. "Wittes Konzept eines Mega-Parks war zum Scheitern verurteilt", sagt Trümper. Der neue Betreiber sei bescheidener - nach dem Motto: "Klein, aber fein."

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