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Berlin: Springen und tuten statt stinken und hupen

Straßenfest zum Weltkindertag am Potsdamer Platz

Wo sonst Autos Stoßstange an Stoßstange fahren, können heute Kinder rennen, kochen und musizieren. Rund um den Potsdamer Platz findet an diesem Sonntag ein Fest des Deutschen Kinderhilfswerkes statt. Die Kleinen sind mit ihren Eltern zu vielen Aktivitäten eingeladen. Am Marlene-Dietrich-Platz gibt es die „Kinderhauptstadt“, in der Alten Potsdamer Straße ist ein „Markt der Möglichkeiten“ aufgebaut, die Potsdamer Straße ist zur „Spielstraße“, der Potsdamer Platz zum „Spiel- und Sportpark“ umfunktioniert. Die Kinder werden öffentlich ihre Ideen zu politischen Themen verkünden, die auf einem dreitägigen Bundestreffen erarbeitet worden sind, sie können debattieren üben, sich über Kinderschutz informieren, es gibt Tanz, Theater und Musik, Hüpfburgen und Karusselle, Bio-Pfannkuchen und Zuckerwatte. Es werden 300000 Besucher erwartet.

Das Straßenfest findet im Rahmen des Internationalen Kindertages der Vereinten Nationen statt. Seit 1954 gibt es diesen „Universal Children’s Day“. 130 Länder haben einen Kindertag, in Deutschland wird an jedem 20. September an die Rechte und die Schutzbedürftigkeit der Kinder erinnert. Am Dienstag wird es Demonstrationen vor dem Brandenburger Tor und am Ernst-Reuter-Platz geben.

In diesem Jahr ist das zentrale Thema des Weltkindertages die steigende Kinderarmut. Kinderschutzbund und Kinderhilfswerk gehen davon aus, dass in Deutschland weit mehr als die offiziell angegebenen 1,1 Millionen Kinder unter der Armutsgrenze leben: 20 bis 30 Prozent der jungen Menschen seien Sozialleistungsempfänger. „Das sind zu viele traurige Einzelschicksale in einem der reichsten Länder der Erde“, sagte der stellvertretende Geschäftsführer des Kinderhilfswerkes, Michael Kruse. Zwar würden in Deutschland die Kinder nicht verhungern oder erfrieren, aber schon wenn ein Kind nicht an Klassenreisen teilnehmen könne, sei es sozial ausgegrenzt.

Anlässlich des Weltkindertages bitten Kinderschutzbund und Kinderhilfswerk um Spenden. Die Deutschen sollen nach Schätzungen der Bundesbank noch über sieben Milliarden D-Mark-Bestände haben. Die sollen „aufgespürt, gesammelt und für die Kinder vergoldet werden“, heißt es.

Christian Helge Röfer

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