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Ein Gläubiger demonstriert vor der St.Hedwigs-Kathedrale in Berlin-Mitte für die im Irak und Syrien bedrängten Christen.

© dpa

St.Hedwigs-Kathedrale in Berlin-Mitte: Gottesdienst für verfolgte Christen im Irak

Gläubige verschiedener Religionen feierten am Sonntag einen ökomenischen Gottesdienst. Viele trugen T-Shirts oder Transparente mit dem arabischen Buchstaben "N" für "Nasara" - Christen -, mit dem die Terrororganisation IS im Irak die Häuser von Christen und Jesiden markiert hatten.

Sie tragen Kreuze und Transparente, syrische Fahnen und T-Shirts mit dem arabischen Buchstaben „N“. „N“ wie „Nasara“, „Nazarener“, „Christen“. Mit diesem Buchstaben hatten die Anhänger der Terrororganisation IS im Irak die Häuser von Christen und Jesiden markiert. Und mit diesem Buchstaben auf der Brust versammelten sich am Sonntag mehrere hundert in Berlin lebende syrische und chaldäische Christen zu einem ökumenischen Gottesdienst in der katholischen Hedwigskathedrale.

Eingeladen hatten die orientalischen Kirchengemeinden Berlins, der Ökumenische Rat Berlin-Brandenburg und das katholische Erzbistum Berlin. „Was im Irak passiert ist ein Völkermord, eine Katastrophe“, sagte der Pfarrer der syrisch-orthodoxen Kirche an der Potsdamer Straße, Murat Üzal. „Mönche, Nonnen und Diakone werden geschlachtet, Kinder lebendig begraben.“ Mit einem Klagelied eröffneten Mitglieder seiner Gemeinde den Gottesdienst.

„Wir sind zusammengekommen, um in besonderer Weise für die Verfolgten und Vertriebenen, die notleidenden und getöteten Menschen im Irak und in Syrien zu beten“, sagte der katholische Weihbischof Matthias Heinrich.„Unser Gebet soll Gott hören, aber wir wollen mit diesem Gebet auch die Politiker bewegen, dass sie sich konsequent für das Ende des Terrors und für Frieden einsetzen.“

Während des ganzen Gottesdienstes schwieg die Orgel. Nur die Klagegesänge der Syrer waren zu hören. Dann las eine Lektorin las aus dem Evangelium des Johannes: „Wenn die Welt Euch hasst, dann wisst, dass sie mich schon vor Euch gehasst hat.“ Und immer wieder gab es Grußworte.

Der Papst verurteilte den IS-Terror als schwerwiegende Beleidigung Gottes

So erinnerte der katholische Erzbischof von Berlin, Rainer Maria Kardinal Woelki, in einem im Gottesdienst verlesenen, schriftlichen Grußwort an die Worte von Papst Franziskus: „Man macht nicht Krieg im Namen Gottes“. Der Papst habe das Wüten der IS-Millizen deswegen als schwerwiegende Beleidigung Gottes verurteilt.

Und der Erzbischof der syrisch-orthodoxen Kirche in Deutschland, Mor Philoxenus Mattias Nayis, forderte, den Islamisten den Geldfluss zu entziehen. Schließlich verlasen die Geistlichen die Namen der Orte, an denen im Irak und Syrien Christen verfolgt wurden. „Mossul. Ninive. Sheyhan...“

Für jeden dieser Orte zündeten die Menschen in der Kirche eine Kerze an. In stillem Gebet gedachten sie den verfolgten Glaubensgeschwistern. Dann trugen sie ihren Protest nach draußen: Die Geistlichen an der Spitze, zogen die Christen aus Deutschland, dem Irak und Syrien „Unter den Linden“ entlang zum Brandenburger Tor. Und in einer Kundgebung auf dem Pariser Platz brachten sie ihre Sorgen um die verfolgten Glaubensgeschwister im Zweistromland nicht nur vor Gott, sondern auch in die Öffentlichkeit der Hauptstadt.

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