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König Abdullah

© dpa

Staatsbesuch: König Abdullah ließ warten

Mit einer Gefolgschaft von 600 Personen, selbst im Hotel Adlon residierend, traf der saudische König Abdullah gestern in Berlin ein. Kanzlerin Merkel begrüßte den Monarchen bei der Ankunft am Flughafen Tegel. Alle anderen mussten auf ihn warten.

Er habe immerhin Gefährdungsstufe zwei, sagt einer der Polizeibeamten am Pariser Platz. Deshalb der ganze Rummel. Außerdem soll er mit einer Entourage von rund 600 Personen anreisen. Im Hotel Adlon soll die Suite Nummer 480, die Präsidentensuite, für ihn reserviert sein. Alles inoffiziell versteht sich. Er sei ein wichtiger Gast, da wolle man nichts Falsches sagen. Er, Abdullah Bin Abdulaziz Al Saud, König von Saudi-Arabien. Zu Besuch in Berlin.

12.30 Uhr. Laut Protokoll die offizielle Ankunftszeit des Königs. Nach der Begrüßung im Bundeskanzleramt durch Angela Merkel wird König Abdullah hier am Pariser Platz vor dem Hotel Adlon erwartet. Dafür wurden rund um den Platz brusthohe Gitter aufgestellt. Mehrere hundert Beamte habe man für den Staatsbesuch abgestellt, heißt es von der Polizei. Gestern gab es einen Demonstrationsaufruf von Gegnern des saudischen Regimes. Man halte sich bereit.

14 Uhr. Die Demonstranten sind pünktlicher als der König. Zur vollen Stunde, wie angekündigt, rollen rund 40 Protestler vor dem Palais ihre Transparente aus. Gegen den Terror in der Welt – und gegen König Abdullah. Saudi-Arabien unterstütze den Terrorismus, sagt einer der Demonstranten. „Wir sprechen für die Bevölkerung des Irak“, schreit ein anderer. Ali Assarray, Organisator des Protests, hatte mit rund 200 Demonstranten gerechnet. „Die meisten unserer Unterstützer leben aber in Bayern“, sagt er. Jetzt müssen sie lauter schreien.

14.30 Uhr. Der Himmel lichtet sich für die ersten Sonnenstrahlen des Tages. Es folgt die Ankunft des königlichen Gepäcks. Per schwarzer Limousine treffen die Kleider seiner Majestät ein. So haben wenigstens die Pagen des Adlon etwas zu tun. Motiviert durch die Ankunft des königlichen Kulturbeutels spekulieren die Beamten erstmals über die Ankunft Abdullahs. Um „15 Uhr plus X“ erwarte man den König. Bestimmt.

15.30 Uhr. Eineinhalb Stunden nach dem Beginn ihrer Demonstration rollen die ersten Protestler ihre Plakate zusammen. Ein Kamerateam ist unsicher, ob es sich lohnt zu bleiben. Als nur noch ein Demonstrant ein Plakat in Händen hält, zieht das Öffentlich-Rechtliche ab. Der Adressat des Protests ist zu diesem Zeitpunkt noch irgendwo im deutschen Luftraum.

15.45 Uhr. Aufregung vor dem Adlon. König Abdullah sei am Kanzleramt eingetroffen, vermeldet ein Polizeibeamter. „Demnächst“ könne man ihn am Platz erwarten. Der Himmel bleibt grau. Kein gutes Zeichen.

17 Uhr. Der König rollt an. Steigt aus. Ist da. Endlich. Der Himmel ist schwarz, die Sonne untergegangen.

Tim Klimeš

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