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Stadionsicherung: Polizei warnt vor steigender Belastung

Die Gewerkschaft der Polizei warnt vor einer steigenden Belastung der Polizei bei der Sicherung von Fußballspielen in den unteren Klassen. Die Berliner CDU übte scharfe Kritik am Vorstand des Regionaligisten Dynamo Dresden.

Berlin - "Wir sind nicht der Reparaturbetrieb der Gesellschaft", sagte der Berliner Vizechef der Polizeigewerkschaft, Michael Purper. Wenn Ausschreitungen wie am Freitag bei der Regionalliga-Begegnung Hertha BSC II gegen Dynamo Dresden passierten, werde immer sofort nach der Polizei gerufen. Dennoch seien weitere Einsparungen des Landes bei der bereits stark belasteten Polizei nicht auszuschließen, kritisierte Purper.

Er verwies darauf, dass sich die Vereine nicht an den Kosten für die Sicherung der Sportveranstaltungen beteiligten. Vereine, die nicht bereit seien, mit der Polizei bei der Prävention von Gewalt zusammenzuarbeiten, sollten künftig dazu verpflichtet werden, die Kosten für die Einsätze zu übernehmen, forderte Purper. Auch der Bund stehe bei den hauptstadtbedingten Aufgaben der Polizei in der Pflicht. Hier fielen etwa beim Objektschutz oder der Sicherung von Staatsbesuchen jährlich Kosten in Höhe rund 100 Millionen Euro an, von denen der Bund nur etwa 38 Millionen Euro trage.

CDU-Fraktion empört über Dynamo-Vorstand

Die CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus übte scharfe Kritik am Vorstand des sächsischen Fußballvereins. Die von der Clubführung angekündigte Prüfung rechtlicher Schritte gegen die Berliner Polizei sei eine "realitätsferne Verkehrung der Ereignisse", sagten die Sicherheitsexperten der CDU-Fraktion, Andreas Gram und Peter Trapp. Die Vereinsführung solidarisiere sich damit in "nicht hinnehmbarer Weise mit Straftätern". Ähnlich hatte sich bereits der Berliner Polizeipräsident Dieter Glietsch geäußert.

Als empörend bezeichneten es die beiden Unions-Politiker, dass die Dresdner Vereinsführung Forderungen erhebe und Beschuldigungen gegen die Polizei ausspreche, anstatt sich für das Verhalten ihrer Fans zu entschuldigen. Gram kündigte an, sich mit der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag über die Einführung eines gesonderten Straftatbestands zu verständigen, der eine schärfere Bestrafung von Hooligan-Kriminalität ermöglicht.

Bei der Partie in der Regionalliga Nord zwischen Hertha BSC II und Dynamo Dresden waren am Freitagabend im Berliner Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion 38 Menschen verletzt worden, darunter 23 Polizisten. Die Polizei ermittelt gegen 22 Personen unter anderem wegen Landfriedensbruchs, gefährlicher Körperverletzung, Widerstands gegen Vollzugsbeamte und Beleidigung. Der Dynamo-Vorstand hatte der Polizei nach den Vorfällen vorgeworfen, "wahllos und mit ganzer Härte auf Fans, Frauen, Männer und Kinder" eingeschlagen zu haben. (tso/ddp)

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