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Berlin: Stadtbesichtigung: Aussichtsballon muss auf die Reise gehen

Allen Windsbräuten hat er getrotzt, keine Böe des griechischen Windgottes Äolus konnte ihn vom Leipziger Platz fegen - bis zu Windstärke 5 stieg er wie am Schnürchen auf, festgezurrt an Winde und Stahlseil. Doch nun haben offenbar seine hessischen und rheinland-pfälzischen Nachbarn in den Ministergärten an der Ebertstraße noch heftiger gegen den "Hi-Flyer" gewettert und ihn frühzeitig vertrieben.

Allen Windsbräuten hat er getrotzt, keine Böe des griechischen Windgottes Äolus konnte ihn vom Leipziger Platz fegen - bis zu Windstärke 5 stieg er wie am Schnürchen auf, festgezurrt an Winde und Stahlseil. Doch nun haben offenbar seine hessischen und rheinland-pfälzischen Nachbarn in den Ministergärten an der Ebertstraße noch heftiger gegen den "Hi-Flyer" gewettert und ihn frühzeitig vertrieben.

Boulevard Berlin: Was die Stadt bewegt...

Vor allem auf Initiative der hessischen Landesvertretung habe der Senat den Mega-Fesselballon nur bis Dezember 2001 an seinem Standort genehmigt, erklärte gestern die Betreiber des Hi-Flyers. Ursprünglich sollte der Aussichtsballon bis April 2002 aufsteigen und seinen Fluggästen das neue Berlin aus der Vogelperspektive präsentieren.

Aus dem Stadtbild wird der Ball in den Farben des TV-Senders SAT 1 aller Voraussicht nach aber nicht verschwinden. "Wir suchen bereits gemeinsam mit dem Senat nach einem Ausweichstandort", sagt Michael Hupka von "Air-Service Berlin", unter deren Regie der Hi-Flyer schwebt und offenbar zunehmend zum Sicherheitsrisiko wird.

Das behaupten seit Oktober 2000 die Hessen und dem Vernehmen nach nun auch die Pfälzer, die beide demnächst in ihre neu errichteten Nachbargebäude einziehen werden. Bedroht fühlen sie sich von den Fahrgästen des Heliumgefährts, weil sich diese aus der Gondel nicht nur an der Stadt satt sehen können, sondern künftig auch in die Räume der Vertretungen blicken.

Solche offiziellen Unwetter sind für die "Air-Service Berlin GmbH" nicht neu. Schon vor dem ersten Aufstieg stürmte das Bezirksamt Mitte los, der Hi-Flyer passe als "vergnügungsparkähnliche Anlage" nicht ins Stadtbild. Die Premiere am Karfreitag 2000 fand dennoch statt, weil der Senat das Himmelfahrtsprojekt als Touristenattraktion in die Höhe hob. Eine Erkenntnis, die in Paris schon längst höchste Regierungsstellen erreicht hat. Dort schwebt ein ähnlicher Ballon über dem André-Citroen-Park und lockte 70 000 Fahrgäste an. So viele stiegen inzwischen auch am Leipziger Platz zu.

Dass nun auch den Pfälzern der Berliner Ballon offenbar nicht passt, konnte der "Air Service GmbH" gestern die vom Schneefall getrübte Laune nicht weiter verderben. Offiziell lag noch kein Protest vor, und bei den Pfälzern war niemand erreichbar. Man sucht ohnehin nach einer Alternative und will an einem Punkt nicht locker lassen. "Der Ballon muss weiter über der City schweben."

CS

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