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Keine revolutionären Neuerungen wünschen sich viele Bürger auf dem Mittelstreifen, mehr Grün würde ihnen reichen.

© Cay Dobberke

Stadtentwicklung in Berlin-Schöneberg: Grüne Mitte für die Kleiststraße

Die Diskussion um die Aufwertung der Gegend zwischen Wittenberg- und Nollendorfplatz geht weiter. Zunächst soll ab 2016 die westliche Kleiststraße umgestaltet werden. Als Promenade tauge der Mittelstreifen aber wohl kaum, sagten Bürger bei einem Gesprächsabend.

Auf dem tristen Mittelstreifen der Schöneberger Kleiststraße rollen Bagger, Arbeiter schaufeln im Erdreich. Noch wird zwischen dem Wittenbergplatz und der Straße An der Urania nur etwas Rasen gesät. Aber 2016 soll eine Umgestaltung beginnen - als erster Schritt zur Aufwertung der vom Verkehr geprägten Gegend am Rande der City West. Die Planungen reichen bis zum Nollendorfplatz und in Teile der Lietzenburger Straße hinein.

Am Dienstagabend ging es bei einer Diskussion in der Urania speziell um die 275 Meter in der westlichen Kleiststraße.

Wie sich zeigte, waren manche Ideen für viele Bürger zu ambitioniert. Das Architekten- und Stadtplanungsbüro „Gruppe Planwerk“, das im Auftrag des Bezirksamts Tempelhof-Schöneberg Konzepte entwickelt, hatte Anregungen aus dem ersten Diskussionsabend vor zwei Wochen aufgegriffen. Die Vorschläge reichten von einer Verlagerung des Wochenmarkts am Wittenbergplatz auf den Mittelstreifen bis zu einer Wildblumenwiese.

Flanieren im Verkehrslärm? Das konnten sich Teilnehmer der Diskussion auch für die Zukunft nicht vorstellen.
Flanieren im Verkehrslärm? Das konnten sich Teilnehmer der Diskussion auch für die Zukunft nicht vorstellen.

© Cay Dobberke

Grundsätzlich ging es um die Frage, ob der vom Verkehr umtoste Mittelstreifen überhaupt geeignet wäre für neue Nutzungen und als Promenade, auf der man vom Wittenbergplatz bis zur Kreuzung an der Urania spazieren kann.

Das bezweifelten viele der rund 125 Diskussionsteilnehmer. Nicht nur die CDU-Bezirksverordnete Wanda Preußker fand eine Promenade „sinnfrei“, da wohl kaum jemand an einer so lauten Straße verweilen wolle. Ein Anwohner aus der Umgebung meinte, man solle „besser nicht viel Geld in die Hand nehmen“, solange es an Angeboten wie Läden und Lokalen mangele, die Besucher anziehen.

Heinz Tibbe von der Gruppe Planwerk hatte sehr verschiedene Modelle ins Gespräch gebracht - bis hin zu torähnlichen Bögen im Stile einer Pergola. Dies fand wenig Zuspruch. „Vielleicht ist das Ku'damm-Prinzip nicht falsch“, sagte Tibbe später und meinte damit einen einfachen Mittelstreifen mit Rasen, Bäumen und einigen Querungen, um Fußgängern den Weg über die Straße zu erleichtern. Denkbar seien auch Beete in der Form, wie sie in der Tauentzienstraße angelegt wurden. Tibbe würde sich allerdings nicht die wegen ihrer Eintönigkeit umstrittenen Eiben wünschen, sondern blühende Blumen.

Die Alternative zur Verbreiterung des Mittelstreifens von zehn auf 13,50 Meter wären breitere Gehwege auf beiden Seiten. Entschieden ist noch nichts, die Bürger sollen in diesem Jahr zu einer weiteren Diskussion eingeladen werden. Einen Zeitplan gibt es aber: Im September möchte Stadtentwicklungsstadträtin Sibyll Klotz (Grüne) eine Förderanfrage bei der Stadtentwicklungsverwaltung stellen, auf die im März 2014 der eigentliche Förderantrag für Gelder aus dem Programm „Aktive Zentren“ folgen soll. In der Zwischenzeit soll die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) beraten.

Die BVG will 2015 die Sanierung der U-Bahntunnel fortsetzen, die in der Tauentzienstraße inzwischen beendet ist. Der Mittelstreifen der Kleiststraße muss also in jedem Fall neu angelegt werden - und es wird dafür auch Mittel der Verkehrsbetriebe geben, die zu Ausgleichszahlungen verpflichtet sind.

- Informationen gibt es beim Regionalmanagement unter www.berlin-city-west.de und beim Bezirksamt unter www.berlin.de/ba-tempelhof-schoeneberg/organisationseinheit/stadtentwicklung/aktuelles.html

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