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Der Stahl ist der Star. Ab dem Frühjahr 2013 soll die Bahnbrücke in der Kantstraße nahe dem Bahnhof Zoo in schlichtem Weiß erstrahlen.

© Simulation: promo

Stadtentwicklung: Lichtkunst für düstere Brücken

Charlottenburg-Wilmersdorf will acht Bahnunterführungen aufhellen und zu Attraktionen machen. Dafür sollen auch Anlieger zahlen.

Bisher tragen die Bahnbrücken nicht gerade dazu bei, dass sich die Menschen in Charlottenburg-Wilmersdorf wohl fühlen – oft ist es unter ihnen schon tagsüber dunkel, und häufig kommen Ärgernisse wie Taubenkot und Vandalismus hinzu. Bald aber sollen künstlerische Lichtinstallationen acht Brücken heller und schöner machen, das Regionalmanagement City West schwärmt von einer „Perlenkette aus Licht“. Jetzt kommt es auf die Anrainer an, denn nur mit ihrer finanziellen Hilfe ist das Ganze machbar.

Interaktiv. Bis Jahresende soll die Bahnbrücke in der Bleibtreustraße eine Beleuchtung erhalten, die auf Passantenbewegungen mit farbigen Lichtspielen reagiert.
Interaktiv. Bis Jahresende soll die Bahnbrücke in der Bleibtreustraße eine Beleuchtung erhalten, die auf Passantenbewegungen mit farbigen Lichtspielen reagiert.

© Simulation: promo

Zunächst geht es um die Bleibtreu- und die Kantstraße. Bis Jahresende soll die ungewöhnliche Idee für die Bahnbrücke in der Bleibtreustraße am S-Bahnhof Savignyplatz umgesetzt werden: In einem Wettbewerb der Stadtentwicklungsverwaltung gewannen Christian Schroeder von der Lumix Building Solutions GmbH und Alexander Kuhnert von der Firma Aletja mit ihrer „interaktiven Beleuchtung in Kreisform“. Über Bewegungsmelder reagiere diese auf Passanten, fahrende Autos und den Bahnverkehr, sagten die Planer jetzt bei einer Präsentation. Grüne und magentafarbene LED-Leuchten stellen eine Art Welle aus Licht in verschiedenem Tempo dar. Durch die Mischung der Farben soll das Licht stellenweise auch Weiß aussehen.

Für die Brücke in der Kantstraße nahe dem Bahnhof Zoo ließ sich der Ton- und Lichtkünstler Hans Peter Kuhn dagegen „von den Konstruktionsmerkmalen der Brücke, dem Stil der Neuen Sachlichkeit und dem Minimalismus“ inspirieren. LED-Leuchten sollen die stählernen Kassetten- und Trägerelemente „in kaltem und hellem Weiß“ anstrahlen und hervorheben. Im Frühjahr 2013 wollen Kuhn und seine Partnerfirma, die Arup GmbH Deutschland, das Konzept realisieren.

Für die Brücke in der Hardenbergstraße gibt es auch schon einen Entwurf, der aber noch nicht vorgestellt wurde. Laut Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann (SPD) laufen noch Verhandlungen mit der Bahn. Bis 2015 soll es Lichtkunst außerdem an den Bahnbrücken in der Fasanen-, Grolman-, Knesebeck- und Uhlandstraße sowie in der Hertzallee geben.

Für die kommenden zwei Jahre stehen 440 00 Euro aus dem Bund-Länder-Förderprogramm „Aktive Zentren“ zur Verfügung. Das reicht für die geschätzten Baukosten in der Bleibtreustraße (130 000 Euro) und Kantstraße (160 000 Euro) Anrainer müssten jedoch zehn Jahre lang für Strom und Wartung zahlen.

Bei den ersten beiden Brücken werden die Kosten auf 43 000 und 23 000 Euro geschätzt. Die AG City wirbt um Geldgeber, die sich unter Telefon: 262 95 91 melden können. Die Stiftung „Lebendige Stadt“ hat 25 000 Euro in Aussicht gestellt.

Dunkle Gasse. Die Brücke in der Wilmersdorfer Straße wollen Anrainer wie der Apotheker Thomas Bong aufhellen.
Dunkle Gasse. Die Brücke in der Wilmersdorfer Straße wollen Anrainer wie der Apotheker Thomas Bong aufhellen.

© Mike Wolff

Für mehr Helligkeit unter der Bahnbrücke setzen sich auch Geschäftsleute an der Wilmersdorfer Straße ein. Sie wollen die Unterführung seit Jahren beleuchten und die Kosten zusammen mit dem Bezirk tragen. Die Einwilligung der Bahn fehlt allerdings noch immer.

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