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© Doris Spiekermann-Klass

Adoro: Eine klassische Boyband

Smarte Opernsänger, schöne Stimmen: So stürmte die Berliner Formation Adoro die Charts. Vor der Erscheinung des neuen Albums "Für immer und Dich" am Freitag erzählen die Jungs vom Leben und seinen "marketingrelevanten Aspekten".

Alter ist kein Thema für die fünf Männer in den schicken Anzügen. Zumindest keins, über das sie gerne reden. „Schreiben Sie irgendetwas zwischen Ende zwanzig und Ende dreißig“, sagt Nico Müller, der – vermutlich – Jüngste bei Adoro, zu deutsch „Ich bete an“.

Die Klassik-Pop-Formation, die in Berlin lebt – in Friedrichshain, Charlottenburg, Prenzlauer Berg und Neukölln –, besteht aus zwei Tenören und drei Baritonen. Sie wurde 2007 gegründet, als Produzent Andy Lutschounig die Idee hatte, den Musikmarkt mit bekannten deutschen Popsongs zu erobern, die von klassisch ausgebildeten Sängern interpretiert werden. „Manche werfen uns vor, dass wir gecastet seien – dabei sind Castings im Operngeschäft, aus dem wir alle ursprünglich stammen, ganz normal“, sagt Lazlo Maleczky. Der Wiener mit den lockigen Haaren und den männlich-markanten Gesichtszügen ist augenscheinlich der Älteste in der Truppe und hat, anders als der smarte Dreitagebart-Träger Assaf Kacholi aus Tel Aviv und der sanfte Sunnyboy Jandy Ganguly, ein Neuköllner mit indischen Wurzeln, vermutlich viele Anhängerinnen jenseits der dreißig: Für jeden weiblichen Geschmack ist bei Adoro ein Männertyp dabei.

„Neben unseren sängerischen Qualifikationen spielten bei der Auswahl wohl auch solche marketingrelevanten Aspekte eine Rolle“, sagt Müller mit einem Achselzucken. Um diesen nicht zuwiderzuhandeln, sprechen sie eben weder gern über ihr Alter noch über potentielle Partnerinnen. „Sagen wir es so: Wir sind alle noch zu haben“, sagt Ganguly. Und alle Sänger am Tisch der Plattenfirma Universal Music lachen. Bis auf einen, der vielleicht aus „marketingrelevanten Aspekten“ lieber nichts sagt. Denn die Werbetrommel für das neue Album „Für immer und Dich“, das am Freitag erscheint, und die darauf folgende Tournee läuft.

Das erste Album gewann zweimal Platin und stürmte 2009 die Spitze der deutschen Album-Charts. Einen so großen Erfolg hätten sich die fünf, als sie bei der letzten Silvesterfeier am Brandenburger Tor auftraten, nicht träumen lassen. Damals gingen Adoro nach den Auftritten mehrerer Rockgruppen in weißen Anzügen auf die Bühne und sangen den Rosenstolz-Klassiker „Liebe ist alles“. „Wir hatten das Gefühl, das Publikum könnte uns im nächsten Moment teeren und federn – aber schon bald holten viele ihre Feuerzeuge ’raus und sangen mit“, erzählt Maleczky. Solche Live-Auftritte sind ihnen sehr wichtig, vor allem, da keiner von ihnen neben Adoro noch Zeit hat für eigene Bühnenprojekte. Täglich nehmen sie Gesangsunterricht und gehen auch mal zusammen in die Kneipe, Oper oder ins Kino. Und manchmal sogar zusammen shoppen – auch das hören viele ihrer weiblichen Fans sicherlich gern.

18. Dezember, 20 Uhr. Max-Schmeling-Halle. Tickets: 49 bis 60 Euro.

 Eva Kalwa

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