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Walter Kempowski

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Akademie der Künste: Kempowski sagt ab

Der schwerkranke Schriftsteller Walter Kempowski wird auf dem "Sammeltag" der Berliner Akademie der Künste nun doch nicht Dokumente von Migranten entgegennehmen.

Der Schriftsteller Walter Kempowski kommt am Sonntag nicht zum "Sammeltag" der Akademie der Künste in Berlin, wo er ursprünglich Tagebücher, Fotos und Briefe entgegennehmen wollte. Der schwerkranke 78-Jährige sei noch im Krankenhaus und habe abgesagt, teilte die Akademie auf Anfrage mit. Der "Sammeltag" finde jedoch statt. Kempowski werde von seinem Sohn Karl Friedrich und seiner langjährigen Mitarbeiterin Simone Neteler vertreten. Gesucht werden vor allem Dokumente von in Deutschland lebenden Migranten.

Die Akademie zeigt seit 19. Mai die Ausstellung "Kempowskis Lebensläufe", in der das literarische und persönliche Archiv, des in Rostock geborenen und in der Nähe von Bremen lebenden Schriftstellers, zu sehen ist - insgesamt 1600 Objekte. Der Schriftsteller hatte der Akademie 2005 insgesamt 500 laufende Meter Aktenordner übergeben. Dazu gehören Notizen, Dokumente, Briefwechsel und Fotos. Erstmals wird eine Auswahl daraus öffentlich gezeigt. Kempowski ist ein passionierter Tagebuchsammler.

Kempowski wurde 1929 in Rostock geboren. 1948 verurteilte ihn ein sowjetisches Militärtribunal wegen angeblicher Wirtschaftsspionage zu 25 Jahren Zuchthaus, von denen er acht Jahre in Bautzen verbüßte. Nach seiner Entlassung zog er in den Westen und arbeitete jahrelang als Dorfschullehrer in Niedersachsen, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Zu seinen bekanntesten Werken gehören die Romane "Tadellöser & Wolff" (1971), "Aus großer Zeit" (1978) und "Herzlich Willkommen" (1984) sowie die "Echolot"-Bücher mit Erinnerungen aus dem Zweiten Weltkrieg. (mit ddp)

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