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Akte X

© 20th Century Fox

Akte X: Agent Mulder hat eine neue Stimme

FBI-Agentin Dana Scully ermittelt wieder im übersinnlichen Bereich. Ihr Kollege Fox Mulder hat sich verwandelt – zumindest in der deutschen Fassung des Films.

Fox Mulder ist immer noch auf der Suche nach Wahrheit. Er hat immer noch Agentin Dana Scully an seiner Seite. Und er darf wieder Sätze sagen wie: „Ich möchte glauben.“ Daran, dass es Außerirdische gibt, natürlich. Doch etwas ist diesmal anders an Mulder. Seine Stimme.

Am 24. Juli kommt „Jenseits der Wahrheit“ in die deutschen Kinos, der zweite Spielfilm der Mysteryreihe „Akte X“. Eigentlich ein Grund zum Feiern für die Fans. Aber die sind verärgert. Weil im Internet bereits ein deutscher Filmausschnitt läuft – und in dem hört man, dass Hauptdarsteller David Duchovny, der den alienfixierten Fox Mulder mimt, von einem neuen Sprecher synchronisiert wird. In 202 Serienfolgen und auch im ersten Kinofilm hatte der Berliner Schauspieler Benjamin Völz seine Stimme dem Agenten geliehen. Für den neuen Streifen wurde er durch Johannes Berenz ersetzt, ebenfalls ein Berliner. Warum eigentlich?

Das will Benjamin Völz selbst erzählen, beim Gespräch im Café Hardenberg. Der 48-Jährige bewegt dabei zwar die Lippen, aber man hört Fox Mulder reden. Oder Keanu Reeves, den synchronisiert er auch. Oder Charlie Sheen. Völz geht es ums Geld. Statt den üblichen 4000 Euro, die er sonst für die Synchronisation in einem Blockbuster erhält, hat er vom Filmverleih 20th Century Fox diesmal 20000 gefordert. „Das war für alle erst einmal ein Hammer“, gibt Völz zu, dessen Vater Wolfgang ebenfalls Schauspieler und Synchronsprecher ist. „Doch man darf nicht vergessen, dass ich sämtliche Rechte abtrete und nur einmal eine Gage kriege.“ Die Bezahlung der Synchronsprecher stehe in keiner Relation zu den Ausgaben für Werbung, Marketing und Premierenfeiern eines solchen Blockbusters. Sie betrage nur 0,1 Prozent der Produktionskosten eines Films, sagt Völz. Synchronsprecher sind auch nicht an DVD-Verkäufen und Wiederholungen von Serien beteiligt. „Gagen für Prominente, die Animationsfiguren in einem Film synchronisieren, liegen um das vier- oder fünffache über meiner Forderung.“ Das Problem ist, dass die Synchronfirmen, die die Aufträge an die Sprecher vergeben, sich gegenseitig unterbieten. Im Gegensatz zu den Sprechern in Frankreich und Spanien sind sie hier in Deutschland nicht gewerkschaftlich organisiert. „Jeder kocht sein eigenes Süppchen.“ Durch die Synchronisation habe er Fox Mulder auch etabliert. Jetzt wollte er wissen: „Was ist es euch denn wert?“ Offensichtlich keine 20000 Euro. 20th Century Fox entschied sich nach kurzen Verhandlungen, Mulder eine neue Stimme zu geben. Einige Synchronsprecher solidarisierten sich daraufhin mit Völz und forderten ihrerseits 20000 Euro für den Job – und wurden prompt ebenfalls abgelehnt.

Das Rennen um die neue Stimme für den FBI-Agenten hat der Berliner Johannes Berenz gemacht, der auch schon Ben Affleck synchronisierte. Er findet Völz’ Forderung keineswegs utopisch. „Für mich ist Benjamin Völz ein Synchronstar. Ich bewundere ihn sehr“, so Berenz. Trotzdem wollte er den Job nicht wie andere ablehnen. „Als Familienvater und Arbeitnehmer muss ich auch leider Geld verdienen“, sagt er. Selbst hat er nur 2000 Euro für die Synchronisation des Fox Mulder erhalten und würde jederzeit für höhere Gagen kämpfen. „Aber dieses Mal war es keine richtige Streikaktion, sondern es ging um den Vorteil eines Einzelnen“, so Berenz. Er setzt eher auf sein Engagement im Interessenverband Deutscher Synchronsprecher (IVS), der versucht, die ungünstige Situation der Synchronsprecher zu verbessern.

Völz macht dem neuen Mulder keinen Vorwurf. Und den Fans bleibt er als Stimme des Schauspielers David Duchovny erhalten. Gerade hat Völz ihn in der neuen Serie „Californication“ synchronisiert, die ab Herbst dieses Jahres auf RTL 2 zu sehen sein wird.

Die Synchronsprecher im Internet:
www.völz.de
www.sprecherdatei.de

Jessica Fischer

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