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Alexanderplatz: Waschbär Alex bleibt im Untergrund

Ein echter Star macht sich rar. Alex, der Waschbär vom Alexanderplatz, ist eine Untergrund-Legende, die sich tief in einer verwinkelten Tiefgarage eingenistet hat.

Manche Mitarbeiter des Hotels „Park Inn“, in dessen verwinkelter Tiefgarage der Bär sich eingenistet hat, haben den maskierten Heimlichtuer noch nie zu Gesicht bekommen. Andere reden ganz vertraut von ihm. Ein Schlipsträger erzählt, wie ihm Alex eines Morgens plötzlich gegenüberstand: „Da hab ich schon Respekt.“ Donnerstag früh habe er Alex sogar fauchen gehört. Er zeigt ein unscharfes Handyfoto: Links ist ein Auto zu sehen, rechts eine Wand. In der Mitte, kaum zu erkennen, hockt eín pummeliges Pelzbündel. Ja, Alex sei eigentlich ziemlich hässlich. Und dick. Was wiederum kein Wunder ist, schließlich hat er die Garage binnen weniger Wochen von allen lästigen Tauben befreit. Jetzt sind die Tauben alle, und der Hunger treibt den kniehohen Kleinbären ans Tageslicht. Schon öfters wurde er auf umliegenden Flachdächern gesichtet. Von dort aus blickt Alex dann hungrig auf den gleichnamigen Platz. Auf die Wurstverkäufer. Auf die Tauben. Und auf den Hausspatzen des Burger-King-Restaurants. Der komme jeden Morgen, hole sich genau einen Pommes ab und gehe wieder, sage eine Mitarbeiterin. Möglicherweise kommt er nicht mehr lange. Möglicherweise kommt dann Alex. Der junge Mann vom WWF-Stand vor dem Kaufhof erzählt, dass sein Vater, ein Jäger, im Brandenburgischen regelmäßig Fallen aufstellt, um der dortigen Waschbärenplage Herr zu werden. Der WWF dagegen setzt sich für sämtliche Wildtiere zwischen Sumatra und Teltow-Fläming ein. An der Kapuze einer Aktivistin sind schwarzweiße Plüschohren befestigt. Sie sehen ein bisschen aus wie die eines Waschbären. J.O.

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